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Digitale Signatur im Abseits

Archivmeldung vom 24.02.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.02.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die deutschen Behörden zögern bei der Einführung der digitalen Signatur.

Hamburg (ots) - Die deutschen Behörden zögern bei der Einführung
der digitalen Signatur. Acht von zehn nutzen die Technologie bisher
gar nicht. Nur jede siebte Verwaltung setzt die elektronische
Unterschrift im Geschäftsverkehr mit den Bürgern ein. Das sind
Ergebnisse der Studie „Public Trend“, die von Mummert Consulting und
der Fachzeitschrift „Innovative Verwaltung“ in Zusammenarbeit mit dem
Spezialisten für Umfrage- und Beschwerdemanagement-Software Inworks
durchgeführt wurde. Die Gründe: Zwei von drei Behörden glauben, die
Bürger mit der elektronischen Signatur zu überfordern. Jede fünfte
Fach- und Führungskraft aus der Verwaltung fürchtet zudem, dass der
eigene Verwaltungsapparat mit der elektronischen Unterschrift nicht
umgehen kann. Zudem sind drei von fünf Verwaltungen noch nicht vom
Kosten-Nutzen-Verhältnis der digitalen Signatur überzeugt.

So bleibt beispielsweise die vollständige elektronische
Steuererklärung – signiert mit elektronischer Unterschrift –
weiterhin Zukunftsmusik. Obwohl die Software für die elektronische
Steuererklärung (ELSTER) im Internet verfügbar ist, bleiben dem
Bürger das Ausdrucken und der Weg zur Post nicht erspart. Nur 14
Prozent der Verwaltungen setzen die elektronische Unterschrift für
einen besseren Bürgerservice ein. Vier von fünf Behörden nutzen die
digitale Signatur gar nicht. Eine Veränderung ist nicht in Sicht,
denn auf der Liste der Instrumente für eine höhere Bürgerorientierung
belegt die elektronische Unterschrift den vorletzten Platz. Auf einer
Schulnotenskala gaben die befragten Fach- und Führungskräfte aus der
öffentlichen Verwaltung der digitalen Signatur eine 3,2. Der Grund:
Viele Behörden stehen der digitalen Unterschrift eher skeptisch
gegenüber. Sie glauben, dass ihre Einführung sogar zu einer größeren
Distanz zu den Bürgern führt. 38 Prozent der Behörden befürchten,
dass die digitale Signatur den Kontakt zum Bürger einschränkt.


Hauptgründe für das Scheitern der digitalen Signatur:
1. Nichteinbeziehung bestimmter Bevölkerungsgruppen (88 Prozent
der Befragten)
2. Überforderung der Bürger (66 Prozent)
3. Verschiedene inkompatible Systeme (62 Prozent)
4. Weniger Bürgerkontakt (38 Prozent)
5. Überforderung der Verwaltung (21 Prozent)

Zudem fürchten die Verwaltungen ein Datenchaos. Der Grund: Viele
Behörden arbeiten noch immer mit inkompatiblen Softwaresystemen. Drei
von fünf Fach- und Führungskräften glauben, dass die digitale
Signatur daran scheitern könnte. Damit die elektronische Unterschrift
die Behörden wirklich effizienter macht, müssen diese zunächst ihre
Software anpassen. Die Folge: In den kommenden Mo- naten hat die
Einführung von Standardsoftware in den Behörden höhere Priorität.
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