Ein Denkmal für die Rechtschreibreformer
Archivmeldung vom 01.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFür die Urheber der Rechtschreibreform hat die DEUTSCHE SPRACHWELT heute ein Internet-Denkmal enthüllt. Anlaß ist die Einführung der neuesten Fassung der Rechtschreibreform am 1.August und der zehnte Geburtstag der Reform. Vor zehn Jahren unterzeichneten Vertreter Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und anderer Staaten die Wiener Absichtserklärung zur Neuregelung der Rechtschreibung.
Mit ihrer Aktion will die reformkritische Sprachzeitung den
Rechtschreibreformern ein Denkmal setzen. In einer Ehrentafel, die
laufend ergänzt wird, stellt sie mit charakteristischen Zitaten die
Hauptverantwortlichen der Reform vor. Der Chefredakteur der DEUTSCHEN
SPRACHWELT, Thomas Paulwitz, erklärte: "Wir möchten mit diesem
Denkmal die historischen Leistungen der Reformer würdigen. Möge ihr
Werk nie vergessen werden und kommenden Generationen zur Mahnung
gereichen."
Die Ehrentafel reicht von A wie Gerhard Augst, dem Vorsitzenden
der Rechtschreibkommission, die von 1997 bis 2004 bestand, bis Z wie
Hans Zehetmair, der seit Ende 2004 den von der
Kultusministerkonferenz eingesetzten Rechtschreibrat leitet. Augst
wird von der Sprachzeitung mit den Worten zitiert: "Die neuen
Schreibungen und Regeln lösen gerade bei manchen Schreibkönnern
Unbehagen und emotionale Abwehr aus." Zehetmair wird mit seiner
jüngsten Aussage gewürdigt, er habe sich "aus Fürsorge um die
deutsche Sprache geopfert". Sämtliche Zitate legen ein beredtes
Zeugnis davon ab, welchen Widrigkeiten und Herausforderungen die
Betreiber der Rechtschreibreform ausgesetzt waren.
Etwaige Befürchtungen, es könne sich bei diesem Denkmal um einen
Grabstein der deutschen Rechtschreibung handeln, wies Paulwitz
zurück: "Die deutsche Sprache wird sich von der Reform erholen. Schon
jetzt bröckelt das Werk an allen Ecken und Enden. Wir werden
schrittweise eine weitere Rückkehr zu den bewährten Schreibweisen
erleben." Die willkürlichen und unlogischen Empfehlungen in der
neuesten Auflage des Dudens und die zahlreichen Widersprüche zu
anderen neuen Wörterbüchern wie dem "Wahrig" beschleunigten den
Rückbau der Reform.
Zum Internet-Denkmal:
http://www.deutsche-sprachwelt.de/denkmal.shtml
Quelle: Pressemitteilung DEUTSCHE SPRACHWELT