Umfrage: Mehrheit lehnt stärkeres militärisches Engagement ab
Archivmeldung vom 30.12.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Mehrheit der Bundesbürger lehnt ein stärkeres militärisches Engagement der Bundesrepublik ab. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die "Welt am Sonntag".
Demnach sprechen sich 55 Prozent der Befragten gegen den verstärkten Einsatz der Bundeswehr zur Lösung außenpolitischer Herausforderungen aus, nur 27 Prozent befürworten einen solchen Kurswechsel. Ohne Einbeziehung des Militärs wünscht sich hingegen eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten ein stärkeres außenpolitisches Engagement der Bundesrepublik. Nur 23 Prozent lehnen dies ab. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Bundesregierung eine Anfrage Frankreichs nach zusätzlicher militärischer Unterstützung im afrikanischen Mali zwei Mal abgelehnt hatte. Frankreich und die USA drängen Deutschland regelmäßig zu stärkerem militärischen Engagement.
Die meisten Deutschen sehen laut YouGov noch immer in Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Politikerin, die am besten geeignet ist, die globalen außenpolitischen Herausforderungen zu meistern. Obwohl die Bundeskanzlerin vor dem Ende ihrer politischen Karriere steht, nennen sie 22 Prozent. Merkels potenzielle Nachfolgerin, Bundesverteidigung
sministerin und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, kommt auf nur drei Prozent. Merkel landete in der YouGov-Umfrage für die "Welt am Sonntag" vor dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (20 Prozent), Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron (19 Prozent) und US-Präsident Donald Trump (16 Prozent).
29 Prozent der Befragten trauen keinem Politiker die Lösung der globalen Probleme zu. Mit Blick auf die im Bundestag vertretenen Parteien trauen die Bundesbürger laut YouGov am ehesten der Union die Lösung außenpolitischer Konflikte zu. 22 Prozent der Befragten nennen hier CDU und CSU. Der Koalitionspartner und die Opposition kommen nur auf einstellige Werte. Grüne, SPD und AfD liegen mit jeweils acht Prozent auf dem zweiten Platz. FDP und Linkspartei schneiden mit vier Prozent nochmals deutlich schwächer ab. 30 Prozent der Befragten allerdings sehen gar keine Partei, die überzeugende Auswege aus den Krisen bereithielte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur