Jeder fünfte Schüler braucht psychologische Hilfe
Archivmeldung vom 05.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittImmer mehr Schulen leiden unter Notenangst und Leistungsstress, doch in Deutschland herrscht ein erheblicher Mangel an Schulpsychologen.
Das berichtete gestern das ARD-Magazin MONITOR. Der Redaktion liegt eine bis dahin noch nicht veröffentlichte Studie des Berufsverbandes Deutscher Psychologen (BDP) vor, nach der in Deutschland ein Schulpsychologe im Durchschnitt für über 16 500 Schüler zuständig ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt eine Obergrenze von 2500 Schülern, für die ein Schulpsychologe bereit stehen sollte. "Wir wissen, dass etwa 20 Prozent der Schüler in Deutschland eine Betreuung bräuchten", erklärt Klaus Seifried vom BDP gegenüber MONITOR. Tatsächlich könnten sich die Schulpsychologen in Deutschland in Großstädten um lediglich 2-3 Prozent und in Flächenstaaten sogar um nur 0,5-1 Prozent der Schüler kümmern.
Jeder fünfte Schüler zeige inzwischen mittlere bis schwere Auffälligkeiten wie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwächen, aggressives Verhalten, sozialen Rückzug und Kontaktängste. Im internationalen Vergleich ist Deutschland laut Studie bei der Versorgung mit Schulpsychologen europäisches Schlusslicht. So würden in Russland etwa 600 Schüler von einem Schulpsychologen betreut, in Italien seien es sogar weniger als 500.
Quelle: WDR