Statistik zur Wiedervereinigung: Jeder fünfte Ostdeutsche verdient weniger als 13 Euro Stundenlohn
Archivmeldung vom 02.10.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithAuch 33 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung ist der Niedriglohnsektor im Osten noch immer deutlich größer als im Westen. So verdient knapp jeder fünfte Ostdeutsche derzeit weniger als 13 Euro brutto pro Stunde - während es in den alten Bundesländern weniger als jeder sechste ist. Das geht aus einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hervor, die die Linksfraktion im Bundestag in Auftrag gegeben hat und die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegt.
Demnach erhalten knapp eine Million von insgesamt fünf Millionen Beschäftigten im Osten weniger als 13 Euro. Betroffen sind vor allem Frauen in den neuen Bundesländern, von denen deutlich mehr als jede fünfte (21,4 Prozent) unterhalb dieses Betrags liegt.
Insgesamt zeigen sich bei allen abgefragten Stundenlöhnen deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Im Osten verdienen mehr als ein Drittel der Beschäftigten weniger als 15 Euro und zwei Drittel der Beschäftigten weniger als 20 Euro in der Stunde. Im Westen verdienen dagegen deutlich weniger als ein Drittel unter 15 Euro und nur etwas mehr als jeder zweite unter 20 Euro.
Der Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch, der die Anfrage gestellt hatte, sagte: "Das Land ist von einer Lohneinheit weit entfernt." Bartsch forderte: "Wir brauchen für die soziale und wirtschaftliche Einheit des Landes einen Mindestlohn von 14 Euro ab dem 1. Januar 2024." Die geplante Anhebung auf 12,41 Euro seien "eine politische Unverschämtheit und ein herber Reallohnverlust."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)