Präsident der Schweizer Rektorenkonferenz fordert Änderung der Bologna-Reform
Archivmeldung vom 18.12.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAntonio Loprieno, der Präsident der Schweizer Rektorenkonferenz, hat Änderungen an der Bologna-Reform gefordert. "Ein zentrales Problem ist die fehlende Entkoppelung von Bachelor und Master", sagte Loprieno in einem Interview mit der Schweizer Ausgabe der "Zeit". Man solle "zum Beispiel einen Bachelor in allgemeinen Sprachwissenschaften studieren - und erst im Master ein Fach wie französische Linguistik. Das wäre gut für die Mobilität. Aber der Lehrkörper müsste dafür mehr zusammenarbeiten".
Weitere Grundsatzdebatten über die Bologna-Reform sind für Loprieno überflüssig: "Politisch ist der Zug abgefahren. Eine Debatte über Studienmodelle ist zwar interessant, aber sie hat in der Regel wenig Bezug zur Praxis. Wir könnten genauso gut darüber diskutieren, ob wir in der Schweiz eine Monarchie einführen wollen. Das wäre spannend, aber sinnlos."
Den Vorwurf, dass die Bologna-Reform das Bildungsniveau an den Universitäten gefährde, teilt Loprieno nicht. "Die Qualität, das kann ich Ihnen garantieren, ist an sich unabhängig vom System. Nicht besser, nicht schlechter." Dass in der Schweiz nie eine Volksabstimmung zur Bologna-Reform stattgefunden hat, hält Loprieno für eine kluge Entscheidung: "Eine breite Debatte hätte zu einer politischen Haltung gegenüber Bologna geführt, wie wir sie etwa gegenüber der EU pflegen. Aber diese Position wäre katastrophal im Bereich Bildung und Forschung."
Für Loprieno, der auch Rektor der Universität Basel ist, ist die Bologna-Reform zudem ein Zeitgeist-Phänomen. "Gesellschaften entwickeln sich, und das Bologna-Modell ist das Resultat einer solchen Entwicklung, nämlich des historischen Sieges des angloamerikanischen Studienmodells über das europäische."
Quelle: dts Nachrichtenagentur