"Brot für die Welt" fürchtet Einbruch bei Weihnachtskollekten
Archivmeldung vom 21.12.2020
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Freigeschaltet durch André OttDas evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" befürchtet angesichts ausfallender oder unter Corona-Bedingungen stattfindender Weihnachtsgottesdienste einen Rückgang bei den Einnahmen aus Kollekten.
"Dieses Jahr werden deutlich weniger Menschen einen Gottesdienst besuchen, und so müssen wir davon ausgehen, dass die Kollekten deutlich geringer ausfallen werden. Das ist bitter, besonders weil die Aufgaben für uns und unsere Partner in den Projektregionen im kommenden Jahr besonders groß sein werden", sagte die Präsidentin des Hilfswerkes, Cornelia Füllkrug-Weitzel, im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Traditionell sammle das Hilfswerk "den Großteil der Kollekten in den Gottesdiensten an Heiligabend und den Weihnachtstagen". Angesichts der Corona-Pandemie geht "Brot für die Welt" von einem weltweit steigenden Hilfsbedarf aus. Füllkrug-Weitzel betonte: "Die Pandemie führt zu mehr Armut. Die Zahl der Menschen, die akut hungern, steigt. Angesichts der dramatischen Folgen sind wir also gerade gefordert, mehr Hilfe zu leisten."
Sollten die Einnahmen aus Spenden nachhaltig zurückgehen, schließt das Hilfswerk auch Sparmaßnahmen nicht aus. "Wir haben immer darauf geachtet, dass unsere Ausgaben angemessen sind und unsere Verwaltungskosten niedrig bleiben. Bei einem spürbaren Rückgang der Mittel werden wir zuerst prüfen, ob wir noch sparsamer arbeiten können", sagte Füllkrug-Weitzel der "NOZ". Die Unterstützung der Ärmsten und Schwächsten sei das wichtigste Anliegen der Organisation - "gerade jetzt, in dieser dramatischen Situation, müssten wir sie nicht einschränken, sondern ausweiten".
Füllkrug-Weitzel betonte in der "NOZ", für Aussagen über das Spendenaufkommen für das Gesamtjahr sei es zu früh. "Eine Prognose ist schwer - wir wären sehr dankbar, wenn wir trotz erschwerter Bedingungen in die Nähe unseres Vorjahresergebnisses kämen", sagte die "Brot für die Welt"-Präsidentin und fügte hinzu: "Bislang beobachten wir keinen Rückgang der Solidarität, im Gegenteil. Unsere Spenden sind bisher nicht nur stabil geblieben, sondern unsere Spenderinnen und Spender haben sogar etwas mehr gespendet." Sie hätten verstanden, dass ein Lockdown jene, die keinerlei soziale Absicherung hätten, besonders hart treffe. "Vielleicht zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg leben auch wir in Europa in einem Gefühl der Gefahr", sagte Füllkrug-Weitzel. Der Großteil der Menschheit aber lebe "ein Leben lang im Angesicht der existenziellen Gefährdung - durch Hunger, Kriege, Klimawandel".
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)