Affäre im Regionalclub Niedersachsen bringt ADAC in Erklärungsnot
Archivmeldung vom 03.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin im Februar aufgeflogener Bespitzelungsskandal im ADAC-Regionalclub Niedersachsen/Sachsen-Anhalt (NSA) bringt auch die Münchner Zentrale des Vereins immer stärker in Bedrängnis. Nach kritischen Presseberichten über eine mögliche Ablösung von NSA-Geschäftsführer Hans-Henry Wieczorek mischt sich im Hintergrund offenbar ADAC-Präsident Peter Meyer massiv in die Vorgänge ein. Dem prmagazin liegen von Meyer gezeichnete Briefe an einen Journalisten vor, in denen er sich weitere Recherchen zu Club-Interna verbittet.
Ausgangspunkt der Auseinandersetzung ist eine Strafanzeige, die der Betriebsrat des Regionalclubs im Februar gegen NSA-Geschäftsführer Hans-Henry Wieczorek gestellt hat und über die bundesweit berichtet wurde. Zuvor war bekannt geworden, dass auf Wieczoreks Veranlassung hin vor allem E-Mails von Mitarbeitern jahrelang systematisch ausgespäht wurden. Die Staatsanwaltschaft Hannover hat die Überwachungsmaßnahmen als nicht strafbar eingestuft und die Ermittlungen eingestellt. Der Betriebsrat des Regionalclubs und die Gewerkschaft ver.di haben dagegen aber im Juli Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft Celle eingelegt. Wieczorek selbst hat als Reaktion auf die Strafanzeige einen Antrag auf Auflösung des Betriebsrats gestellt, über den noch nicht entschieden wurde.
Der mit 18,6 Millionen Mitgliedern zweitgrößte Automobilclub der Welt wirkt von der Krise überfordert. Darauf deutet auch die inkonsistente Krisen-PR hin. Die Pressestelle des Regionalclubs NSA verweigert jeden Kommentar zu den Vorgängen. Geschäftsführer Wieczorek selbst kommuniziert mit Journalisten offenbar fast nur noch über seine Anwälte. Der Kommunikationschef der Münchner Zentrale, Michael Ramstetter, erklärte sich wiederholt für nicht zuständig und verwies zur Begründung auf die rechtliche Selbstständigkeit der 18 intern sogenannten ADAC-Gaue. Gleichzeitig ließ er gegenüber Medienvertretern den Unmut der Zentrale über die Zustände im Regionalclub NSA deutlich durchblicken und versuchte offenbar, kritische Journalisten teils massiv unter Druck zu setzen.
Mit den Gründen für die miserable Krisen-PR beschäftigt sich das prmagazin ausführlich in der aktuellen Ausgabe: www.prmagazin.de/aktuell/meldungen/details/das-aktuelle-heft-82013.
Quelle: prmagazin (ots)