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Barmer warnt vor massiven Beitragsanhebungen

Archivmeldung vom 26.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Barmer
Barmer

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Chef der Krankenkasse Barmer, Christoph Straub, warnt vor einem massiven Anstieg der Beiträge, sollte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an seinen Plänen festhalten, die Versicherten mit den Milliarden-Kosten der Klinikreform zu belasten. Straub sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben), er gehe davon aus, dass für den Umbau der Krankenhauslandschaft in den nächsten fünf bis zehn Jahren bis zu 50 Milliarden Euro notwendig sein werden.

"Diese Kosten dürfen nicht den Versicherten aufgebürdet werden. Dann müssten die Beitragssätze, die ohnehin regelmäßig nach oben gehen, zusätzlich um mehrere Prozentpunkte steigen", so Straub. Das sei nicht hinnehmbar. "Bei den Transformationskosten sind Bund und Länder in der Pflicht, die Finanzierung sicherzustellen", forderte der Kassenchef. Auch ohne Berücksichtigung der Klinikreform rechnet Straub im kommenden Jahr mit einem Milliarden-Defizit in der Krankenversicherung. Zwar liefen die Einnahmen dank der hohen Tarifabschlüsse besser als erwartet. Zudem seien die Steigerungsraten bei den Ausgaben im ambulanten Sektor und bei den Arzneimitteln erstaunlich niedrig. "Doch im Krankenhausbereich gehen die Ausgaben steil nach oben. Sie wachsen derzeit mit zehn Prozent doppelt so schnell wie die Beitragseinnahmen", beklagte er. 

Straub rechnet daher 2024 mit einem Defizit von vier bis sechs Milliarden Euro. "Die Beiträge müssten dann um 0,25 bis 0,35 Prozentpunkte steigen, insgesamt als o auf 16,35 bis 16,45 Prozent", rechnete der Kassenchef vor. Kritik übte Straub an dem von Lauterbach geplanten Internet-Portal, auf dem unter anderem Qualitätsdaten der Kliniken veröffentlicht werden soll. "Transparenz ist nie verkehrt, doch dieses Portal wird nicht das gewünschte Ziel erreichen", sagte er. "Zahlen, Daten, Qualitätsberichte - das liest kein Mensch", argumentierte er. "Bei der Entscheidung, wo man sich operieren lässt, hören die Menschen am stärksten auf den behandelnden Arzt und auf Ratschläge aus dem Familien- oder Freundeskreis", sagte der Mediziner. "Da hilft ein neues Portal nicht." Er befürchte eher, dass das Vorhaben die Verhandlungen mit den gleichfalls kritischen Ländern über die Klinikreform nur erschwere. "Minister Lauterbach tut sich damit keinen Gefallen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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