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Sachsen-Anhalt: Immer weniger Helfer für Katastrophen

Archivmeldung vom 01.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sachsen-Anhalt drohen im Katastrophenfall die ehrenamtlichen Helfer auszugehen, berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Montag-Ausgabe). Innen- und Sozialministerium bestätigten Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), wonach die Zahl von Freiwilligen, die im Fall von Katastrophen Aufgaben übernehmen, beständig sinkt.

Ursache sei das 2006 beschlossene Rettungsdienstgesetz, wonach die Landkreise Rettungsdienstleistungen an den wirtschaftlich günstigsten Bewerber vergeben müssen. In der Folge hätten vielfach private Anbieter gegenüber den gemeinnützigen Rettungsdienstorganisationen den Zuschlag bekommen, sagte der Geschäftsführer des DRK-Landesverbandes, Rainer Kleibs. Im Gegensatz zu den großen Organisationen wie DRK, ASB oder Johannitern sei aber für private Anbieter schon aus rein wirtschaftlichen  Überlegungen nur das Geschäftsfeld des Rettungsdienstes, mit dem sich Geld verdienen lasse, von Interesse. "Der ehrenamtliche Katastrophenschutz interessiert die Privaten nicht", bestätigte auch Sozialminister Norbert Bischoff (SPD).

Früher sei es die Regel gewesen, dass hauptamtliche Rettungssanitäter und Assistenten auch ehrenamtlich tätig waren, doch dieses Prinzip gelte nicht mehr: "Es fällt zunehmend schwerer, diese als ehrenamtliche Katastrophenschutzhelfer zu halten oder gar neue zu gewinnen, weil die Verzahnung zwischen Haupt- und Ehrenamt wegbricht", so Kleibs. Das verschärfe die ohnehin rückläufige Entwicklung bei den Ehrenamtlichen. So habe allein der DRK-Landesverband in den vergangenen zehn Jahren ein Drittel seiner Ehrenamtlichen verloren. "Der Katastrophenschutz in Sachsen-Anhalt ist gefährdet", resümierte Kleibs.

"So dramatisch würde ich das nicht formulieren, aber die Entwicklung im ehrenamtlichen Katastrophenschutz infolge der Privatisierung des Rettungsdienstes sehe ich schon mit großer Sorge", sagte der für den Katastrophenschutz im Land zuständige Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD). Mit den Ehrenamtlichen "droht das Rückgrat des Katastrophenschutzes wegzubrechen", so Erben.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung

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