Heiraten in Corona-Zeiten: 29 200 weniger Ehen im 1. Halbjahr 2020 geschlossen als im Vorjahreszeitraum
Archivmeldung vom 21.09.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttWer im Frühjahr 2020 den Bund fürs Leben schließen wollte, hatte von Mitte März an schlechte Karten. Die Stadtverwaltungen schränkten aufgrund der Corona-Pandemie ihre Dienstleistungen erheblich ein - viele Standesämter begrenzten die Zeremonien auf ein Minimum, manche blieben ganz geschlossen.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, haben 139 900 Paare in Deutschland im 1. Halbjahr 2020 geheiratet, 29 200 weniger als im Vorjahreszeitraum. Seit der Vereinigung 1990 wurden im ersten Halbjahr eines Jahres nur einmal noch weniger Ehen in Deutschland geschlossen: 2007 waren es 138 800. Damals war der Juli mit dem Datum 07.07.07 ein beliebter Heiratsmonat.
Ob die Hochzeiten nur verschoben oder ganz abgesagt wurden, wird sich erst langfristig in der Statistik zeigen. Fest steht: Die Zahl der Eheschließungen ist in den Monaten Mai und Juni bereits wieder gestiegen, auch wenn sie mit 39 700 Trauungen im Juni weiterhin unter Vorkrisenniveau lag (Juni 2019: 48 100).
Überdurchschnittlich viele Trauungen im Februar 2020 verhindern stärkeren Rückgang
Ein besonderer Umstand hat dazu geführt, dass die Zahl der Eheschließungen im 1. Halbjahr 2020 insgesamt nicht noch geringer ausfiel: Der Februar bot heiratswilligen Paaren dieses Jahr die Möglichkeit, einen Termin für ihren Hochzeitstag zu finden, der in Erinnerung bleibt - sei es nun der 20.02.2020 oder der 02.02.2020. Dies nahmen auch viele Paare zum Anlass: So verzeichnet die amtliche Statistik für den Monat Februar 2020 mit 21 500 Eheschließungen eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Trauungen (fast 7 300 mehr als im Februar 2019).
In allen Bundesländern wurden im Februar 2020 mehr Ehen als im Februar des Vorjahres geschlossen. Besonders offensichtlich schlug sich der Datumseffekt in Brandenburg (+84 %), Mecklenburg-Vorpommern (+82 %) und Thüringen (+80 %) nieder. Am wenigsten Beachtung fand der einprägsame Hochzeitstermin in Hamburg: Dort blieb die Anzahl an Eheschließungen im Februar 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahezu gleich.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)