Steuerberater bezeichnet Spendensammler als Wegelagerer
Archivmeldung vom 29.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Hagener Steuerberater Jürgen Ortmüller äußerte sich zu den möglichen Unregelmäßigkeiten bei der Verwaltung von Spenden innerhalb der UNICEF und anderer Spendenorganisationen: "Es gibt kaum eine wirksame Kontrolle hinsichtlich des effektiven Einsatzes von Spenden.
Wenn bei manchen gemeinnützigen Organisationen
von höchstens 10 Prozent Verwaltungsaufwand die Rede ist, kann es
sich trotzdem um Millionen Euro handeln, die als
Geschäftsführergehalter, Reisekostenerstattung oder
Verwaltungsaufwendungen getarnt sind. Es ist übliche Praxis, dass
Spendenorganisationen bezahlte Vermittler beschäftigen, die gerade in
der Vorweihnachtszeit dafür sorgen, dass mir als Passanten die
Spendensammler wie Wegelagerer vorkommen."
Das Kinderhilfswerk UNICEF soll Vermittlerverträge und
umfangreiche Baumaßnahmen aus seinem Spendenaufkommen finanziert habe
(WR). Aber auch andere Spendenorganisationen rücken immer mehr ins
das negative Blickfeld der Öffentlichkeit. Greenpeace drohte bereits
mehrfach der Verlust der Gemeinnützigkeit. Das Finanzamt Hamburg
monierte die Art der Darstellung von Protestaktionen und mögliche
Rechtswidrigkeiten einiger Aktionen. Die Umweltorganisation hat
alleine in Deutschland über 40 Millionen Euro Spendenaufkommen und
beschäftigt feste und freie Mitarbeiter in ihren Hamburger
Immobilien. Derzeit ist die Gemeinnützigkeit von Greenpeace bis 2009
nur vorbehaltlich einer späteren Prüfung zuerkannt.
Aber auch weitere Organisationen
schreiben auf ihrer Internetseite, dass sie gemeinnützig handeln.
Dabei erwecken sie den Eindruck von amtlich anerkannter
Gemeinnützigkeit, was aber nicht unbedingt der Fall ist.
Steuerfachmann Ortmüller empfiehlt vor einer Spende sich beim
Finanzamt zu erkundigen, ob die betreffende Organisation überhaupt
steuerlich als gemeinnützig anerkannt ist. Der Steuerberater
kritisiert ebenso wie die Geschäftsführerin des Deutschen
Spendenrates, Daniela Felser, die mangelnde Transparenz und Kontrolle
im Spendenwesen.
Ortmüller:"Wenn Spendenorganisationen sich Millionen Euro selbst in die Tasche stecken, hat das moralisch nichts mehr mit Gemeinnützigkeit zu tun, selbst wenn sie als solche von den Finanzbehörden anerkannt sind. Spenden müssen dort ankommen wofür sie geplant sind. Verwaltungskosten müssten betragsmäßig und nicht prozentual vom Spendenaufkommen begrenzt werden."
Quelle: Pressemitteilung Journal Society GmbH