Theologe Seewald: "Kommunionstreit" der Bischöfe ein "explosives Gemisch"
Archivmeldung vom 25.06.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Münsteraner Theologieprofessor Michael Seewald beklagt im Streit der deutschen katholischen Bischöfe über eine Handreichung für die Teilnahme von Protestanten an der Kommunion Mängel im Informationsfluss an den Papst. "Zuletzt ist es den Befürwortern augenscheinlich wieder gelungen, ihm klarzumachen, dass das Dokument keine allgemeine Freigabe des Kommunionempfangs beabsichtigt, sondern für Einzelfälle eine dogmatisch und pastoral verantwortete Lösung anbietet.
Das müsste ja auch in seinem Sinne sein", sagte Seewald dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Der ganze Vorgang zeige: "Wer eine so herausgehobene Stellung hat wie der Papst, ist umso mehr auf sachliche, unaufgeregte und unparteiische Informationen angewiesen. Damit scheint es in diesem Pontifikat gelegentlich zu hapern. Das bringt den Papst dann in unangenehme Situationen."
Im Konflikt über die Kommunion für protestantische Ehepartner, der an diesem Montag und Dienstag Thema im "Ständigen Rat" der Bischöfe sein wird, stelle sich neben Sach- und Kompetenzfragen auch eine Machtfrage, in der es um Kontrolle und Kontrollverlust geht. "Was bei dieser Problem-Mixtur herausgekommen ist, ist ein ziemlich explosives Gemisch", kritisierte Seewald, der seit 2016 den Dogmatik-Lehrstuhl der Theologen Karl Rahner und Joseph Ratzinger innehat.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)