Wissenschaftsvertreter wollen Frauennamen für Universitäten
Archivmeldung vom 11.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttFührende Vertreter der deutschen Wissenschaft schlagen vor, Universitäten auch nach Frauen zu benennen.
Der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Christoph Markschies, stellte die Idee vor, mit dem Namen Humboldt-Universität nicht nur an Alexander und Wilhelm von Humboldt zu erinnern, sondern auch an Caroline von Humboldt-Dacheröden: Sie habe mit Wilhelm von Humboldt eine "sehr ungewöhnliche Ehe" geführt und einen "engen intellektuellen Austausch" gehabt, sagte Markschies der Wochenzeitung "Die Zeit".
Von den 121 Universitäten ist keine einzige nach einer Frau benannt, unter den 216 Fachhochschulen des Landes lediglich die Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Anlässlich der sich entwickelnden Debatten um die Namenspatrone von Hochschulen hatte die Wochenzeitung Vertreter der Wissenschaft nach ihrer Meinung und ihren Ideen gefragt. Nach Ansicht des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann, könne die Eberhard-Karls-Universität in Tübingen nach der in Tübingen lehrenden Forscherin Christiane Nüsslein-Volhard benannt werden, der einzigen deutschen Nobelpreisträgerin in den Naturwissenschaften. Bislang heißt die Universität nach einem Grafen aus dem 15. Jahrhundert und einem Herzog aus dem 18. Jahrhundert.
Die Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Dorothea Wagner, schlug die Mathematikerin Emmy Noether als "sehr überzeugende Namensgeberin" für die Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen vor.
Alternativ könne auch die sich in Gründung befindliche Technische Universität Nürnberg nach ihr benannt werden. Die Rektorin des Wissenschaftskollegs Berlin, Barbara Stollberg-Rilinger, schlug vor, die Universität Münster umzubenennen, die derzeit den Namen des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. trägt. Dies sei "eine Peinlichkeit, die längst abgeschafft gehörte", sagte Stollberg-Rilinger der Wochenzeitung "Die Zeit". Stattdessen könnte die Universität nach der Philosophin Hannah Arendt benannt werden. Der Generalsekretär der Volkswagenstiftung und langjährige Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Georg Schütte, schlägt ebenfalls Hannah Arendt als Patronin für eine Hochschule vor.
Quelle: dts Nachrichtenagentur