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2. Quartal 2023: Anstieg der Erwerbstätigkeit setzt sich fort

Archivmeldung vom 17.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /SB

Im 2. Quartal 2023 waren rund 45,9 Millionen Personen in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um 67 000 Personen (+0,1 %), nachdem sie im 1. Quartal um 111 000 Personen (+0,2 %) gewachsen war. Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit ist damit weiterhin positiv, die Wachstumsdynamik lässt aber nach (siehe auch Pressemitteilung Nr. 303 zur Erwerbstätigkeit im Juni 2023 vom 01. August).

Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem 1. Quartal 2023 um 240 000 Personen oder 0,5 %. Dass die Erwerbstätigkeit im 2. Quartal eines Jahres steigt, ist durch die allgemeine Belebung von Außenberufen im Frühjahr saisonal üblich. Die Frühjahrsbelebung fiel im Jahr 2023 aber deutlich verhaltener aus als im letzten Jahr (+320 000 Personen; +0,7 %).

Vorjahresvergleich: Aufwärtstrend verlangsamt

Verglichen mit dem 2. Quartal 2022 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im 2. Quartal 2023 um 340 000 Personen (+0,7 %). Damit hat sich der Beschäftigungsanstieg im Vorjahresvergleich erneut in abgeschwächter Form fortgesetzt (1. Quartal 2023: +420 000 Personen; +0,9 %).

Dienstleistungsbereiche mit stärkstem Beschäftigungszuwachs

Im 2. Quartal 2023 trugen erneut überwiegend die Dienstleistungsbereiche zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei (+294 000 Personen; +0,9 %). Den größten absoluten Beschäftigungsgewinn verzeichnete der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit +107 000 Personen (+0,9 %). Die zweitgrößte absolute Zunahme im 2. Quartal 2023 verzeichnete der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit +74 000 Personen (+0,7 %), gefolgt von den Unternehmensdienstleistern, zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört, mit +59 000 Personen (+0,9 %). In der Information und Kommunikation war der Beschäftigungszuwachs mit +44 000 Personen und damit einem Zuwachs um 2,9 % noch dynamischer. Bei den Sonstigen Dienstleistungen (unter anderem Verbände und Interessenvertretungen) stieg die Zahl der Beschäftigten leicht um 4 000 Personen (+0,1 %). Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern ist der seit Jahren bestehende Abwärtstrend einem leichten Zuwachs gewichen (+1 000 Personen; +0,1 %).

Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ist die Erwerbstätigenzahl im 2. Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr weiterhin leicht gestiegen (+37 000 Personen; +0,5 %). Im Baugewerbe konnten ebenfalls Beschäftigungsgewinne erzielt werden (+21 000 Personen; +0,8 %). In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sank die Zahl der Erwerbstätigen um 12 000 Personen (-2,0 %).

Mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, weniger Selbstständige

Zum Anstieg der Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,7 % trug im 2. Quartal 2023 maßgeblich die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bei. Beschäftigungsgewinne gab es auch bei der Zahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten). Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 2. Quartal 2023 im Vergleich zum 2. Quartal 2022 um 351 000 (+0,8 %) auf 42,0 Millionen Personen. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger ging dagegen weiter zurück. Ihre Zahl sank im Vorjahresvergleich um 11 000 Personen (-0,3 %) auf 3,9 Millionen.

Arbeitsvolumen steigt um 0,8 %

Die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person stiegen nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im 2. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal geringfügig um 0,1 Stunden auf 319,1 Stunden an (0,0 %). Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen - also das Produkt aus der gestiegenen Erwerbstätigenzahl und den geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person - erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 0,8 % auf 14,6 Milliarden Stunden.

Erwerbstätigenzahlen in der EU

Nach Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat vom 16. August 2023 stieg die nach europäisch harmonisierten Methoden berechnete Erwerbstätigkeit im 2. Quartal 2023 in den 27 Staaten der Europäischen Union (EU) mit +1,3 % und im Euroraum mit +1,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal durchschnittlich stärker als in Deutschland (+0,7 %).

Hinweis zu den bisher veröffentlichten Ergebnissen:

Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahlen und der geleisteten Arbeitsstunden für das 2. Quartal 2023 wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse ab dem 1. Quartal 2019 im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) überarbeitet. Die Vorjahresveränderungsraten der vierteljährlichen Erwerbstätigenzahlen weichen demnach gegenüber den früheren Angaben im 2. und 3. Quartal 2022 um 0,1 Prozentpunkte nach oben und im 1. Quartal 2023 um 0,1 Prozentpunkte nach unten von den bisher veröffentlichten Ergebnissen ab. Die Entwicklungsraten der Jahresdurchschnitte bleiben für die Jahre 2019 und 2020 unverändert. Die Jahresdurchschnitte 2021 und 2022 liegen mit +0,2 % beziehungsweise +1,4 % jeweils um 0,1 Prozentpunkte höher als bisher ausgewiesen.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der saisonbereinigte Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der konjunkturellen Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen weitgehend unabhängig. Wie schon in der Corona-Krise kann es im Zuge des Kriegs in der Ukraine aktuell zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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