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Osnabrücker Forscher: Analphabetismus breitet sich rasant schnell aus

Archivmeldung vom 17.10.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Osnabrücker Literaturdidaktiker Christian Dawidowski warnt vor einem grassierenden Verlust an allgemeiner Lesekompetenz. "Analphabetismus und Illiteratismus breiten sich derzeit rasant schnell aus, da nähern wir uns schon wieder den Werten des ausgehenden 19. Jahrhunderts", sagte Dawidowski im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Zugleich geht nach den Worten des Professors von der Universität Osnabrück das Lesen als Bildungserlebnis zurück. "Das Bildungslesen verabschiedet sich aus weiten Teilen der Gesellschaft", so Dawidowski. In historischer Perspektive werde klar, "dass diese Kulturtechnik sich auf einen historisch kurzen Zeitraum bezieht, auf die Nachkriegszeit und auf die Siebziger- und Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts, wenn man breite Bevölkerungsteile berücksichtigt." Für diesen Trend macht der Wissenschaftler den Prozess der Digitalisierung verantwortlich.

Wichtiger als die literarische Lesekompetenz sei in der Schule jetzt die Arbeit für die Alphabetisierung, betonte Dawidowski im Interview mit der NOZ. "Als Didaktiker frage ich mich, wo literarische Bildung ein Thema sein kann - vielleicht eben nicht mehr für Schulformen jenseits der Oberstufe. Das sind Fragen, die wir rasch gesellschaftlich diskutieren müssen, bevor die Entwicklung digitaler Medien uns überholt hat", warnt Dawidowski, der soeben im Reclam-Verlag das Buch "Literarische Bildung" publiziert hat. Er forderte zugleich, Lesen durch das persönliche Vorbild wieder stärker zu vermitteln. "Wir brauchen authentische Menschen als Lesevorbilder. Das können die Eltern sein, das müssen Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer sein", so Dawidowski abschließend.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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