Afghanistan-Einsatz Ermittlungen gegen 27-jährigen Oberfeldwebel wegen Todesschüssen von Kundus stehen vor dem Abschluss
Archivmeldung vom 07.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Ermittlungen gegen den 27-jährigen Oberfeldwebel aus dem brandenburgischen Storkow, der am 28. August letzten Jahres an einem Checkpoint nahe der nordafghanischen Stadt Kundus unabsichtlich eine Frau und zwei Kinder erschoss, stehen kurz vor dem Abschluss.
Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung". Nach Angaben des Vorsitzenden des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, sind sämtliche Zeugen vernommen worden. Um sich letzte Klarheit über den Hergang des Ereignisses zu verschaffen, habe die zuständige Staatsanwältin Anette Bargenda aus Frankfurt/Oder die Szene am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche auf dem Wege einer "technischen Rekonstruktion" im Ausbildungszentrum der Bundeswehr in Hammelburg nachstellen lassen - unter Teilnahme aller damals anwesenden Soldaten. "Das Ergebnis steht noch aus", sagte Kirsch der Zeitung. "Aber ich denke, es kann nicht mehr allzu lange dauern, bis der Junge endlich Gewissheit hat, ob das Verfahren eingestellt wird oder nicht. Wenn das Verfahren nicht eingestellt würde, wäre das absolut fatal." Mit Blick auf die Länge der Ermittlungen fügte der Verbands-Funktionär hinzu: "Wir müssen da grundsätzlich ran. Wir sind der Auffassung, dass ein Gerichtsstand mit einer extra Kammer festgelegt werden müsste, so dass Expertise da ist. Es ist ja Wahnsinn, dass man durch technische Rekonstruktion rauskriegen will, was war."
Der Oberfeldwebel hatte auf ein Auto geschossen, dessen Fahrer mit hoher Geschwindigkeit und trotz mehrerer Warnschüsse auf einen deutschen Schützenpanzer zufuhr. Er wähnte offenbar einen Selbstmordattentäter vor sich.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung