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Bahn muss wegen Betonschwellen Dutzende Strecken sperren

Archivmeldung vom 03.09.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Verlegen von neuen Schienen
Verlegen von neuen Schienen

Von Geof Sheppard - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Die Probleme der Deutschen Bahn mit Betonschwellen führen zu massiven Streckensperrungen im deutschen Schienennetz. Einer Auflistung der Bahn-Tochter DB Netz vom 18. August zufolge musste die Bahn zeitweise 47 Streckenabschnitte ganz sperren und auf 118 weiteren Züge langsamer fahren lassen. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf Fragen aus der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über die die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.

Und noch immer sind die Probleme groß: Nach Angaben der Bahn vom Freitag sind derzeit noch 31 Abschnitte komplett gesperrt, an weiteren 124 Stellen hat die Bahn aus Vorsichtsgründen Langsamfahrstellen eingerichtet. Schuld sind jene Betonschwellen, die auch das Zugunglück bei Garmisch Anfang Juni mit fünf Toten und vielen Verletzten mit ausgelöst haben könnten. Weil die gleiche Charge des Herstellers in Deutschland vielerorts verbaut ist, mussten 200.000 Bauteile bis Ende August geprüft werden.

Die Bahn sieht inzwischen den Verdacht erhärtet, dass mit den Schwellen etwas nicht stimmt. "Erste vorläufige Erkenntnisse aus technischen Gutachten unabhängiger Prüfinstitute legen nun den Verdacht nahe, dass ein Herstellerfehler vorliegt", teilte der Konzern am Freitag mit. "Die Schwellen weisen teilweise Unregelmäßigkeiten in der Materia lbeschaffenheit auf." Die Antwort der Bundesregierung zeigt, dass fast alle Bundesländer von der Sicherheitsmaßnahme betroffen sind. Geprüft wurden Schwellen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Thüringen und Bayern. Am stärksten betroffen ist mit 42 Problemstellen Sachsen, gefolgt von Bayern (37) und Sachsen-Anhalt (30). Teils sind die Problemstrecken sehr kurz und gerade mal 100 Meter lang. Andere erstrecken sich über mehr als sechs Kilometer.

Die Bahn hatte bereits 165 Stellen eingeräumt, an denen Schwellen geprüft und teils ausgetauscht werden müssten. Dabei hatte sie lediglich von "vereinzelten" Streckensperrungen gesprochen. Aus der Politik kommen eindringliche Mahnungen an den Konzern. "Sicherheit hat ganz klar Vorrang", forderte Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, der auch im Aufsichtsrat der Bahntochter DB Netz sitzt. "Die Deutsche Bahn muss jetzt alles daran setzen, die schadhaften Bahnschwellen zügig auszutauschen und die Langsamfahrstellen zu beseitigen." Die seien eine Ursache der bundesweit extrem vielen Verspätungen bei der Bahn und sorgten "sogar dafür, dass mancherorts überhaupt keine Züge mehr fahren können".

Gastel fordert zudem ein Umdenken beim Einkauf: "Die Deutsche Bahn wie auch alle anderen Infrastrukturunternehmen werden diese Erfahrungen mit den Betonschwellen nutzen müssen, um die Qualität von Baustoffen und Bauteilen zukünftig besser überprüfen und sicherstellen zu können." Dies diene "der Sicherheit und dem verlässlichen Bahnbetrieb".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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