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Illegale Autorennen: ADAC fordert intensivere Betreuung junger Fahrer

Archivmeldung vom 22.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Wiesbaden112.de, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Wiesbaden112.de, on Flickr CC BY-SA 2.0

Nach den tödlichen Unfällen bei illegalen Autorennen in Bremen und Köln fordert der ADAC eine Betreuung junger Fahrer über die Führerscheinprüfung hinaus, zum Beispiel durch spezielle verkehrspsychologische Seminare. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Ulrich Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr: "Es steht außer Frage: Wer derart verantwortungslos mit einem Pkw oder einem Motorrad umgeht und andere in Gefahr bringt, muss bestraft werden. Neue Gesetze brauchen wir aber nicht, die vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten reichen aus." Entscheidend sei es, junge Fahrer zu erreichen, bevor sie zu Rasern würden. "Wir müssen nicht in den Motorraum, sondern in die Köpfe der Fahrer hinein", erklärte Becker.

"Bereits während der Fahrausbildung müssten junge Fahrer deutlich intensiver betreut werden - und zwar über die Führerscheinprüfung hinaus", forderte der ADAC-Vizepräsident. "Beispielsweise können verkehrspsychologische Seminare oder professionell durchgeführte Begleitfahrten dazu beitragen, die für diese Altersgruppe typische Risikoneigung zu reduzieren", sagte er.

Kaum zielführend seien dagegen Forderungen nach schärferen Strafen oder PS-Beschränkungen für die Autos junger Fahrer. Vor allem Letzteres sei "zudem kaum zu kontrollieren", warnte er.

Verfassungsrechtler Bertrams sieht wenig juristische Möglichkeiten, illegale Autorennen zu stoppen - "So erfolglos wie Kampf gegen Drogenkriminalität"

Der Verfassungsrechtler Michael Bertrams sieht wenige Möglichkeiten, illegale Autorennen mit den Mitteln des Rechts zu verhindern. "Der Kampf gegen illegale Autorennen erinnert an den Kampf gegen die Drogenkriminalität. Er ist oft erfolglos, aber dennoch unverzichtbar", schreibt der frühere Präsident des Verfassungsgerichtshofs NRW in einem Beitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger".

Raser ließen sich weder von verstärkten Geschwindigkeitskontrollen auf innerstädtischen Schnellfahrstrecken noch durch den Entzug des Führerscheins beeindrucken. Drakonische Strafen nach dem Vorbild der Schweiz wie der lebenslange Entzug der Fahrerlaubnis für wiederholtes Rasen sowie die Verwertung des Täter-Autos kollidierten in Deutschland "mit dem verfassungsrechtlichen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. So erschwert ein lebenslanger Entzug der Fahrerlaubnis eine Resozialisierung der meist jungen Täter. Die Verwertung ihrer Autos ist überdies ein schwerwiegender Eingriff in ihr Eigentumsrecht."

In Köln sind in diesem Jahr bereits drei unbeteiligte Menschen mutmaßlich durch illegale Autorennen ums Leben gekommen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung - Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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