Sozialpsychologe sieht Radikalisierungsgefahr bei Jugendlichen
Archivmeldung vom 16.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Bielefelder Sozialpsychologe Andreas Zick warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung von Jugendlichen infolge des Gaza-Kriegs. "Im Moment ist die Gefahr einer Radikalisierung bei Jugendlichen sehr groß", sagte Zick der "Rheinischen Post".
"Seit dem 7. Oktober beobachten wir, dass sich in sozialen Medien
propalästinensische und islamistische Inhalte vermischen. Auch
Terrororganisationen rühren sich: Sie verfügen über die Netzwerke und
das Kapital, um online Jugendliche zu rekrutieren." Junge Menschen
würden von Hamas und anderen Organisationen mit Emotionen angesprochen.
"Im Internet sehen sie Opferbilder von palästinensischen Kindern und
Babys, dazu Propaganda mit dem Tenor: Das sind eure Brüder und
Schwestern, denen das angetan wurde."
Zick verwies zugleich
darauf, dass viele heute schon im Kindesalter Zugang zu sozialen Medien
hätten. "Deshalb fängt eine Rekrutierung islamistischer Terrorgruppen
sehr viel früher an, als wir glauben. Es gibt unglaubliche
Identitätskampagnen im Netz, die sehr emotionsgetrieben sind."
"Solche
Propaganda verfängt vor allem bei jungen Menschen, wenn niemand im
Umfeld darüber redet. Das Schweigen der Eltern und Geschwister macht es
schlimmer. Es ist der zentrale Faktor für eine Radikalisierung." Auch in
den Schulen sei es schwierig, darüber zu reden. Wasser auf die Mühlen
des Opferbildes seien Lehrer, die kein differenziertes Bild vom Islam
und Muslimen, sondern Klischees im Kopf hätten. "Junge Menschen
reagieren sehr sensibel auf Stereotype - es ist ein Nährboden für neuen
Extremismus, der sich gerade bildet."
Quelle: dts Nachrichtenagentur