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Weihnachtssterne - dreckiges Geschäft hinter der beliebten Pflanze

Archivmeldung vom 10.12.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Ingrid Kranz / pixelio.de
Bild: Ingrid Kranz / pixelio.de

Alles andere als eine Weihnachtsgeschichte: Die deutsche Firma Dümmen aus Rheinberg verletzt in El Salvador massiv Arbeits- und Menschenrechte. Dümmen hat dort 25 Millionen US-Dollar in eine Plantage investiert und baut unter skandalösen Bedingungen auf 122 Hektar Pflanzen für den Export an. - Protestaktion gestartet! Der Spiegel berichtet heute.

Recherchen der Christlichen Initiative Romero (CIR) belegen, dass die ArbeiterInnen, die für Dümmen / Red Fox in der Firma "Red Fox Las Mercedes" in El Salvador arbeiten, einen menschenunwürdigen Lohn von 3,50 US-Dollar am Tag erhalten. Hierfür müssen sie im Akkord und unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen arbeiten. Bei der Herstellung von Weihnachtssternen (Poinsettien) und anderen Setzlingen, die u.a. nach Deutschland exportiert werden, kommt es nicht selten zu Arbeitsunfällen mit den Messern. Die ArbeiterInnen dürfen nur zwei Mal am Tag für jeweils fünf Minuten zur Toilette gehen. Schwangere müssen das gleiche, extreme Arbeitspensum absolvieren.

Pro Jahr werden 80 Millionen Stecklinge produziert, die in Europa und USA großgezogen und vermarktet werden. Maik Pflaum, Länderreferent für El Salvador bei der Christlichen Initiative Romero, war vor Ort und erklärt: "Die Arbeitsbedingungen sind schlimmer als in den Weltmarktfabriken für Bekleidung. Die ArbeiterInnen erhalten 3,50 US-Dollar am Tag, das sind 105 US-Dollar im Monat, für harte Akkordarbeit. Die Menschen leben in bitterster Armut. Für eine 4-Köpfige Familie benötigt man laut amtlicher Statistik über 700 US-Dollar im Monat."

Red Fox verstößt damit nach Einschätzung der CIR gegen das nationale Arbeitsgesetz, denn statt den gesetzlich vorgeschriebenen Lohn für die agroindustrielle Produktion zu zahlen, versteckt sich der Betrieb hinter dem deutlich niedrigeren Mindestlohn der Landwirtschaft - und genießt gleichzeitig eine Steuerbefreiung wie die Bekleidungsfabriken - als Freie Produktionszone.

Der Arbeitsdruck ist extrem hoch. Im Falle der Weihnachtssterne muss jede ArbeiterIn pro Stunde vier Pakete mit jeweils 105 Setzlingen schneiden, chemisch behandeln und verpacken. Regelmäßig müssen die Messer, die an einem schweren Werkzeuggürtel um den Bauch getragen werden, desinfiziert werden. Vom ständigen Kontakt mit den Chemikalien haben die ArbeiterInnen aufgequollene und verfärbte Finger. Laut Aussagen von ArbeiterInnen wird die Chemikalie Vapam eingesetzt. Deswegen müssen sich die ArbeiterInnen übergeben und fallen teilweise in Ohnmacht. Die Aufseher beruhigen: "Daran gewöhnt ihr euch schon."

Pflaum: "Dies passt so gar nicht zu Weihnachten und Dümmens Verantwortung vor Gott - wie sie es selbst auf der Website beschreiben. Das Unternehmen muss sofort handeln und diese untragbaren Zustände abstellen." Um den Druck auf Dümmen zu erhöhen, hat die Christliche Initiative Romero heute unter www.ci-romero.de eine E-Mail-Protestaktion gestartet.

Quelle: Christliche Initiative Romero (ots)

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