In der "heilen Welt" spielen materielle Güter nur eine Nebenrolle
Archivmeldung vom 14.02.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKeinen Krieg und keinen Streit, dafür viel Gesundheit und Liebe – so stellen sich die Deutschen eine "heile Welt" vor.
Die große LISA-Umfrage (in Zusammenarbeit mit dem
Emnid-Institut) fand heraus, ob sich diese Vorstellungen auch in
der Realität erfüllen, bzw. was die Befragten für ihr eigenes
Heile-Welt-Gefühl tun.
Je 96 Prozent aller Befragten geben an, dass Gesundheit und
Frieden im Politischen wie im Privaten für sie in erster Linie
"heile Welt" bedeuten (Mehrfachnennungen waren möglich). Auf Platz
zwei folgen, in einer intakten Familie zu leben und geliebt zu
werden sowie eine saubere Umwelt (jeweils 95 Prozent). Verlässliche
Freunde und ein fester Job landeten mit 93 bzw. 90 Prozent auf Platz
drei und vier. Materielle Güter, wie etwa viel Geld bzw. eine schöne
Wohnung oder ein schönes Haus, kamen in den Top Ten dagegen erst auf
Platz neun bzw. zehn.
Und was tun die Deutschen, um ihre "Wohlfühl-Insel" zu erreichen oder zu erhalten? 94 Prozent aller Befragten strengen sich in ihrem Job an oder bemühen sich, ihre Kinder gut erziehen. Frauen machen sich’s außerdem gern zu Hause kuschelig (96 Prozent) oder versuchen, anderen eine Freude zu machen oder zu helfen (98 Prozent, Männer: 88 Prozent). 72 Prozent aller Befragten sagen: "Ich denke einfach so oft wie möglich an etwas Schönes!" Fast jeder Vierte (22 Prozent) holt sich die "heile Welt" über Filme, Romane oder Musik nach Hause. Aber nur jeder Achte (13 Prozent) hört bei schlimmen Erzählungen einfach weg.
Dass sie in einer "heilen Welt" leben, davon sind vor allem die 20- bis 29-Jährigen überzeugt (65 Prozent). Bei den 40- bis 49-Jährigen kann dem nur gut jeder Zweite zustimmen (53 Prozent). 43 Prozent der älteren Generation sind sich dagegen bewusst, dass andere Menschen nicht so gut leben können wie sie. So sagten dann
auch knapp 40 Prozent aller Befragten: "Bei mir sind zwar die Kriterien für eine heile Welt erfüllt, aber meine Welt ist nicht heil, solange es in meiner Umgebung Leid und Sorgen gibt..."
Die Zeitschrift LISA führte die Umfrage unter 498 repräsentativ ausgewählten Frauen und Männern im Alter zwischen 20 und 49 Jahren durch.