Viele Haushalte in Grundsicherung können Wohnkosten nicht decken
Archivmeldung vom 22.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn Deutschland können mehr als eine halbe Million Haushalte in der Grundsicherung ihre Wohnkosten nicht decken. Das geht aus Zahlen der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, über die die "Rheinische Post" in ihrer Montagsausgabe berichtet.
Demnach lagen 2019 die tatsächlichen Kosten der Unterkunft bei rund 500.000 Bedarfsgemeinschaften über den Angemessenheitsgrenzen. Zwar ging diese Zahl in den vergangenen zehn Jahren zurück, die Lücken der Unterfinanzierung wurden im Schnitt aber größer. So fehlten den betroffenen Haushalten im Jahr 2020 durchschnittlich 85 Euro im Monat, um ihre Wohnkosten zu decken. 2011 waren es im Schnitt noch knapp 50 Euro zu wenig.
"Es ist erfreulich, dass weniger Haushalte in der Grundsicherung von der Wohnkostenlücke betroffen sind", sagte Sven Lehmann, Sprecher für Sozialpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion. Der erfreuliche Rückgang in den letzten zehn Jahren sei aber nur eine Seite der Medaille. "Denn noch immer können eine halbe Million Haushalte in der Grundsicherung ihre Wohnkosten nicht decken. Bei den betroffenen Haushalten wird die Lücke zudem immer größer und erreicht nun einen traurigen Höchststand." Die Bundesregierung müsse das Problem endlich anpacken, damit die Wohnkosten angem essen und rechtssicher berechnet werden, forderte der Grünen-Politiker. Dazu müssten unter anderem Angebotsmieten viel stärker berücksichtigt werden und die Berechnungen häufiger aktualisiert werden, um mit der rasanten Entwicklung auf den Wohnungsmärkten Schritt zu halten. "Es braucht aber auch mehr bezahlbaren Wohnraum und einen höheren Regelsatz in der Grundsicherung, der zum Leben reicht", sagte Lehmann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur