Die neue Bundesregierung: Noch nicht im Amt aber schon vor dem Verfassungsgericht?
Archivmeldung vom 10.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUnter einem unglücklichen Stern scheint die neue Legislaturperiode in Berlin zu stehen. Während alle noch auf das Zustandekommen der großen Koalition unter Angela Merkel warten, versucht die alte Regierung noch ein Gesetz zu verabschieden, das im alten Bundestag nicht mehr durchgebracht werden konnte.
Das
Hufbeschlagsgesetz aus dem Dritten Reich soll endlich auf moderne
Füße gestellt werden. Allerdings soll das nach dem Willen des
zuständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums auch bedeuten, dass
einige neuere Berufe verschwinden sollen. Da auf Seiten der
Hufschmiede wenig Interesse an der Bearbeitung unbeschlagener Hufe
bestand, bildete sich z.B. der Beruf der Hufpflege heraus. Gleiches
gilt für den Einsatz moderner Werkstoffe aus Kunststoff für den
Hufschutz oder von Klebetechniken, die in den letzten eineinhalb
Jahrzehnten zunehmend neben das Aufnageln von Hufschutz traten.
Gegen dieses Vorhaben regt sich breiter Widerstand in der
Reiterschaft. Die wichtigsten Schulen und Berufsverbände in diesem
Bereich haben zudem erklärt, dass sie bei Inkrafttreten des Gesetzes
sofort den Weg vor das Bundesverfassungsgericht einschlagen wollen.
Sie wehren sich vor allem dagegen, dass man zukünftig Eisenbeschlag
beherrschen soll, auch wenn man gar keinen Eisenbeschlag anbringen
möchte. Schließlich verlange man ja auch nicht von seinem Hausarzt
eine Ausbildung als Internist, bevor er ein Grippemedikament
verschreibt.
Konkret wirft die Allianz der Nicht-Hufschmiede dem neuen Gesetz
vor, es verschlechtere die Situation auf dem Gebiet der
Hufbearbeitung in verschiedener Weise erheblich und handle damit
gegen den Verfassungsauftrag des Tierschutzes. Zudem stelle die
Einordnung aller Berufe, die nicht im Sinne des klassischen
Hufbeschlags mit Eisenbeschlägen arbeiten, unter den Hufbeschlag
einen erheblichen Eingriff in die Grundrechte aller dar, die diese
Berufe ausüben oder erst noch ergreifen wollen.
Quelle: Pressemitteilung Deutsches Hufregister