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Lotto-Experte Adams will Jackpot abschaffen

Archivmeldung vom 23.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Lotto-Experte und Hamburger Wirtschaftsjurist Michael Adams hat die aktuelle Lotto-Hysterie kritisiert und die Abschaffung des Jackpots gefordert. "Der Jackpot mit immer neuen Höchtssummen führt die Lottospieler in die Irre. Es wäre besser, den Jackpot abzuschaffen", sagte Adams der "Leipziger Volkszeitung".

Adams fordert, den Höchstgewinn  bei etwa 10 Millionen Euro zu deckeln und dafür die Gewinnausschüttung in den unteren Gewinnklassen zu erhöhen. Für den Wirtschaftsjuristen steht mit der Jackpot-Aufregung auch die Seriosität des staatlichen Lottos in Frage. "Jedesmal erleben wir mit dem anwachsenden Lotto-Jackpot einen Rummelplatz der öffentlichen Aufregung. Dabei geht es nur   darum, mit dem Verkaufsschlager Jackpot Kasse zu machen", kritisiert der Wirtschaftsprofessor von der Uni Hamburg. Da  die Wahrscheinlichkeitsrechung für viele Spieler ein Fremdwort ist, glaubten leider viele ernsthaft mehr zu gewinnen. Das Gegenteil sei aber der Fall: Durch die steigende Wahrscheinlichkeit, dass bei einer hohen Teilnahme an der Jackpotziehung mehrere Spieler sechs Richtige oder fünf Richtige haben, sinke sogar die Auszahlungssumme für den Einzelnen in den Gewinnklassen. "Für die Lottospieler ist  der Jackpot wirklich nicht lohnend.  Man  sollte besser an einem anderen Wochenende spielen", so Adams.

Hinzu käme, dass tendenziell mehr ärmere  Spieler ihren Lottoschein regelmäßig ausfüllen und bei einem Jackpot zusätzlich investierten. "Da erleben wir zum Teil den Wahnsinn, dass einige ihre Sparbücher abräumen in der Hoffnung auf  das große Los." Dabei sollte für Jeden klar sein, dass Lotto keine Probleme in der Haushaltskasse löst. "Die goldene Regel ist: Man sollte nur mit dem Geld spielen, was man wirklich übrig hat", so Adams.

Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung äußert Bedenken, dass mit  der Jackpot-Hysterie die Spielsucht steige. "Grundsätzlich stellt  eine solch hohe Jackpot-Summe eine große Verlockung  dar", sagt der Referatsleiter Suchtprävention Peter Lang. "Auch Menschen, die bislang nicht Lotto spielen, fühlen sich plötzlich von der Aussicht auf den vermeintlichen Traumgewinn angesprochen und tippen ohne großes Nachdenken." Zwar breche die ganz große Euphorie nach der Jackpot-Ausschüttung in der Regel zusammen. Dennoch  empfiehlt auch Suchtexperte Lang eine Jackpot-Begrenzung. "Wir sollten über eine verbindliche Lottogewinn-Obergrenze ernsthaft nachdenken, um diese Verlockung zu begrenzen", so Lang. Dabei würde nach Erkenntnissen der Bundeszentrale selbst ein Höchstgewinn von 10 oder 15 Millionen normale Bedenken von Nichtspielern verdrängen und sie zum Tippschein-Ausfüllen animieren.

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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