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Berliner Polizisten wehren sich gegen Vorwürfe im Fall Amri

Archivmeldung vom 19.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die beiden Berliner Polizisten, denen im Fall Amri die Manipulation von Akten angelastet wird, haben sich gegen Vorwürfe des Innensenators gewehrt. "Wir sollen für etwas gehängt werden, das wir nicht zu verantworten haben", sagte einer der Polizisten der "Welt am Sonntag".

Beide hätten vielmehr "alles gegeben", um die polizeilichen Maßnahmen gegen den späteren Attentäter Anis Amri zu verlängern. Im Mai 2017 hatte der Berliner Innensenator Andreas Geisel Strafanzeige gegen die Beamten erstattet. Der SPD-Politiker erklärte damals: "Eine Verhaftung" des Mörders vom Weihnachtsmarkt sei "wohl möglich gewesen". Amri hätte aufgrund von Drogengeschäften in Untersuchungshaft kommen können.

Um das zu vertuschen, sei die Akte nach seinem Tod aber manipuliert und die Drogengeschäfte Amris seien nachträglich kleingeredet worden. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren gegen die beiden LKA-Beamten ein. Nach eigenen Aussagen habe einer der Polizisten im Spätsommer 2016 selbst darauf gedrängt, die Abhörmaßnahmen gegen Amri zu verlängern. Dadurch hoffte man, mehr Informationen über seine Drogengeschäfte zu erhalten.

Das Ziel sei gewesen, den Tunesier doch noch inhaftieren und später in sein Herkunftsland abschieben zu können. Zum Manipulationsvorwurf erklärten die Beamten, dass ihr erster Bericht - noch vor dem Anschlag - überzogen gewesen sei. Sie hätten mit diesem Zuspitzen das Ziel verfolgt, Amri schneller festzusetzen. Nach dem Anschlag habe es dafür dann keinen Anlass mehr gegeben: "In dem Abschlussverfahren habe ich dann die inzwischen belegbaren Fakten niedergeschrieben", sagte einer der Beamten. "Natürlich" unterscheide sich dieser vom ersten "aufgeblähten Bericht". Der Tunesier Anis Amri war am Abend des 19. Dezembers 2016 mit einem Lkw auf einen Berliner Weihnachtsmarkt gefahren. Insgesamt tötete er zwölf Menschen, darunter einen Lkw-Fahrer sowie elf Besucher des Weihnachtsmarktes. Amri war bereits Monate zuvor als islamistischer Gefährder eingestuft worden. In den Monaten vor der Tat erhielten die Sicherheitsbehörden aber keine neuen Hinweise, die auf einen möglichen Anschlag hätten hindeuten können.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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