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Rheinischer Präses: Pegida-Hetze ist das Gegenteil von Christentum

Archivmeldung vom 24.10.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Manfred Rekowski (2013)
Manfred Rekowski (2013)

Foto: EkirTal
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Evangelische Kirche im Rheinland verschärft ihren Ton gegenüber der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung deutlich. "Das ist das Gegenteil des Christentums und seines Kerns", schreibt der rheinische Präses Manfred Rekowski in einem Beitrag für die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post: "Wem es um die Werte geht, für die das christliche Abendland steht, der ist bei Pegida & Co. falsch. Da sind keine Retter des christlichen Abendlandes. Dort wird Hass geschürt." Rekowski erinnerte an das Attentat auf die Kölner Oberbürgermeister-Kandidatin Henriette Reker: "Von der Parole zur Lynch-Fantasie und von der Hassrede zur Gewalttat ist es nur ein Katzensprung." Er sei über "Hemmungslosigkeit" und "Hetze" erschüttert: "Die Versammlungen von Pegida und Konsorten sind Brutstätten dieses Ungeistes."

Der komplette Beitrag im Wortlaut: "Erst Fahnen und Transparente, dann Miniatur-Galgen und nun der Mordangriff auf die Politikerin Henriette Reker - von der Parole zur Lynch-Fantasie und von der Hassrede zur Gewalttat ist es nur ein Katzensprung. Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gibt es seit Monaten beinahe täglich. Mich erschüttern Hemmungslosigkeit und Tabubruch, die nicht erst im Attentat von Köln sichtbar wurden. Die Versammlungen von Pegida und Konsorten sind Brutstätten dieses Ungeistes. Dort und in sozialen Netzwerken geben viele vor, das christliche Abendland verteidigen zu wollen. Ihre Hetze offenbart aber, dass es ihnen ums Abendland nicht gehen kann - jedenfalls nicht um das christliche. Wüssten sie, was das Christliche am Abendland ausmacht, würden sie anders denken und reden und vor allem anders handeln. Ich wiederhole mich, aber ich erkläre es, wenn nötig, immer wieder: Das christliche Abendland speist sich aus seinen jüdischen Wurzeln. Es speist sich aus den Wurzeln, aus denen Jesus von Nazareth, der Christus, gelebt hat. Er war Jude und kannte das Gesetz Gottes: Darin hat Gott den Seinen die Fremdlinge ans Herz gelegt - genauso wie die Witwen und Waisen, die heute sinnbildlich für Menschen stehen, die Schutz und Fürsorge brauchen: z. B. Arme, Asylsuchende und Obdachlose gleichermaßen. Was das Christliche ausmacht, kann man in der Bibel nachlesen. Die Bibel, das Buch, auf das wir Christen uns nicht nur im Abendland berufen, weiß, wie die Menschen ticken. Sie weiß nicht nur um Schutzbedürftige. Sie erzählt auch von der Wut derer, die meinen, zu kurz zu kommen. Sie kennt Überheblichkeit und Bosheit der Menschen. Und Gleichgültigkeit und Versagen der Mächtigen sind ihr auch nicht fremd. Die Bibel ist da ganz von dieser Welt. Aber sie beschreibt auch Wege, die aus Angst, Neid und zerstörerischem Hass herausführen. Sie erzählt, wie Jesus diese Wege vorgelebt hat - gewaltfrei. Einfach zu gehen sind diese Wege nicht. Auch das weiß die Bibel. Wem es um die Werte geht, für die das christliche Abendland steht, ist bei Pegida & Co. falsch. Da sind keine Retter des christlichen Abendlandes. Dort wird Hass geschürt. Das ist das Gegenteil des Christentums und seines Kerns. Gottes Liebe zu den Menschen ist der Kern. Diese Kern-Botschaft weitet Herz und Horizont, und das haben wir bitter nötig. Weil ich Christ bin, werde ich nicht müde, auch das immer wieder in Erinnerung zu rufen."

Quelle: Rheinische Post (ots)

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