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Natascha Kampusch belasten Spekulationen über Entführung

Archivmeldung vom 20.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Drei Jahre nach ihrer Flucht fühlt sich Natascha Kampusch noch immer nicht frei. Wie das Entführungsopfer NDR Info sagte, belasten sie die wiederholten Spekulationen um die Hintergründe der Tat. Erdrückend für sie seien auch die zunehmenden Anfeindungen auf der Straße.

Ihrer Empfindung nach rückt sie in den Augen der Menschen immer stärker von der Opfer- in die Täterrolle, vor allem in Österreich. "Viele Menschen meinen, sie müssten mein Leben für mich in die Hand nehmen", so Kampusch.

Nach ihrer Flucht hätte jeder das vermeintlich Beste für sie gewollt, so Kampusch weiter. Die Ärzte im Wiener Krankenhaus hätten sie zunächst wie ein Forschungsobjekt betrachtet. Ihr und den Beratern sei damit schnell klar gewesen, dass sie jetzt eine Person des öffentlichen Lebens sei. Dadurch habe sie kaum eine Chance gehabt, eigene Entscheidungen zu treffen. Nach eigenen Angaben hat sich die heute 21-Jährige in den vergangenen Monaten hat deshalb noch stärker zurückgezogen. Momentan holt Kampusch ihren Schulabschluss nach.

Über ihren Entführer Wolfgang Priklopil sagt Kampusch heute: "Der Täter hat mich mich sein lassen, mich als mich eingesperrt. Das war so eine Ehrlichkeit. Er wollte, dass ich noch besser werde, mich nicht einschränken. Sie musste noch Ich sein, diese Person, die er unterdrückt, demütigt, quält und schlägt."

Natascha Kampusch war am 2. März 1998 von Priklopil entführt worden. Am 23. August 2006 war ihr die Flucht aus dem Kellerverlies gelungen, in das sie der Täter über Jahre eingesperrt hatte. Priklopil nahm sich am Tag von Kampuschs Flucht das Leben.

Seit Februar 2008 untersucht eine sogenannte Evaluierungskommission, die dem österreichischen Innenministerium untersteht, den Fall Kampusch. Sie soll klären, ob es bei der Suche nach dem Mädchen Pannen gegeben hat. Der Chef der Evaluierungskommission Ludwig Adamovich, ehemaliger Präsident des Verfassungsgerichtshofes, sagte NDR Info: "Mit großer Wahrscheinlichkeit sagt Natascha Kampusch nicht alles, was sie weiß."

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk

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