Bedford-Strohm verlangt Aufsichtsgremien für digitale Medien
Archivmeldung vom 23.12.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, fordert, die digitalen Medien mit ähnlichen Aufsichtsgremien wie die öffentlichen-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF zu versehen. "Wir brauchen eine Ethik für die digitalen Medien", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Da sind wir, weil vieles so neu ist, noch ganz am Anfang. Wir müssen die neuen Medien verantwortlich gestalten."
Bedford-Strohm fügte hinzu: "Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit dem öffentlich-rechtlichen System, das alles andere als ein `Staatsfunk` ist, sondern durch pluralistisch zusammen gesetzte Gremien begleitet wird. Wir bräuchten für das Internet und die sozialen Netzwerke ähnliche Mechanismen, die die gesellschaftliche Verantwortung ständig aufs Neue einklagen. Das gehört mehr ins Zentrum der Diskussion."
In der ARD gibt es den Rundfunkrat, im ZDF den Fernsehrat. In ihnen sind Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen vertreten. Der Ratspräsident sagte weiter, es sei "wichtig, die Geschichten der Hoffnung und des Gelingens auch zu erzählen. Wir haben stattdessen eine mediale Dynamik, die durch die neuen digitalen Möglichkeiten noch befördert wird. Darin spielen die Skandalisierung, die Empörung, der Hass, zum Teil auch der blanke Unsinn eine größere Rolle als bisher. Das macht mir Sorgen. Da haben auch die Medien eine Verantwortung." Wenn Algorithmen die schlechten Nachrichten aus kommerziellen Gründen immer mehr hochspülten, dann entstehe ein schiefes Bild. "Wir müssen die öffentliche Kommunikation wieder rückbinden an das, was im Zentrum des Grundgesetzes steht und auch im christlichen Glauben fest verankert ist: die Menschenwürde."
Quelle: dts Nachrichtenagentur