Ein Tunnel für das Elbtal in Dresden?
Archivmeldung vom 26.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDresden bleibt unter Zugzwang: Durch einen erneuten Ideenwettbewerb für die viel umstrittene Brücke am Waldschlösschen soll die mögliche Aberkennung des UNESCO-Titels Weltkulturerbe verhindert werden, wie das Kunstmagazin art bereits in seiner Februar-Ausgabe berichtete.
Nun wurden erste Entwürfe
vorgestellt, die sich dezenter in das Panorama des Elbtals bei
Dresden einfügen sollen. Das Kunstmagazin art interviewte in seiner
neuesten Ausgabe, die ab dem 27. Juli 2007 im Handel erhältlich ist,
den Architekten Volkwin Marg. Er war zur Teilnahme am Wettbewerb
eingeladen, lehnte jedoch ab und kritisierte zudem das Vorhaben: Jede
weitere Brücke störe das Elbtal, doch eine Tunnellösung werde nicht
diskutiert.
Die Entwürfe der Wettbewerbsteilnehmer präsentieren
Brückenmodelle, die sich diskret in die Landschaft einfügen. Die
Ideen zeigen jedoch nur, was die Leute sehen wollen, nicht aber das,
was auch in der Praxis umsetzbar ist, so Marg gegenüber art. Eine
Brücke sei ein mächtiges Band, das "nicht einfach unter einer
Tarnkappe verschwindet". Zudem komme eine zusätzliche Lärmbelastung
in den Simulationen nicht vor, bemängelt der Architekt. Mit einer
Brücke werde stattdessen der Verkehr als Lärmquelle die
Auenlandschaft beherrschen. Gläserne Lärmschutzwände würden hier
Abhilfe schaffen, sich aber keineswegs unsichtbar in das Elbtal
einfügen, so Marg.
Der Bürgerentscheid für eine Brücke basiert nach Ansicht von Marg
auf einer Täuschung. Den Bürgern wurde schlicht vorenthalten, dass
alternativ zur Überbrückung auch eine Untertunnelung der Elbe möglich
ist. Dass die Frage, Brücke oder Tunnel, nicht diskutiert wird,
wertet der Architekt als Missachtung der UNESCO durch den Dresdner
Stadtrat.
Nach einem Gerichtsbeschluss in Karlsruhe müssen jetzt aber die Aufträge für die Anschlussstellen einer Brücke vergeben werden. Architekt Marg sieht dennoch eine Chance für eine unversehrte Elbaue. Er vertraut darauf, dass sich Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee an den UNESCO-Beschluss halten und in diesem Sinne keine Bundeszuschüsse für eine Brücke ausgeben wird.
Quelle: Pressemitteilung art Marktkommunikation