Fünf Festnahmen von Trickbetrügern ermöglicht: Bundesvorstand der IPA ehrt engagierte Seniorin
Archivmeldung vom 27.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić"Hallo Mama, ich hatte einen Unfall..." - so oder so ähnlich kann es klingen, wenn Betrüger bei meist älteren und alleinlebenden Personen anrufen. Dabei wird oft vorgegeben, dass ein Angehöriger eine Straftat oder einen Verkehrsunfall verursacht habe und nun eine hohe "Kaution" erforderlich sei, um die drohende Gefängnisstrafe zu umgehen.
Mit dieser und ähnlichen Maschen erbeuteten organisierte Tätergruppierungen in den vergangenen Jahren Millionen und brachten in einigen Fällen die Opfer um ihr gesamtes Vermögen.
Die 82-jährige Marlene Bayer aus dem Landkreis Würzburg erkannte in den vergangenen vier Jahren gleich fünf Mal, dass hier Betrüger am Werk sind. Sie blieb ruhig, spielte mit und verständigte nebenbei die Polizei - und trug in allen Fällen durch ihr außerordentlich geschicktes Verhalten zur Festnahme der Geldabholer bei, die teilweise zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.
Nachdem sie hierfür bereits durch das Bayerische Innenministerium mit der Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit geehrt wurde, erhält Marlene Bayer nun eine weitere Auszeichnung: Am 27. September verleiht ihr Oliver Hoffmann, Präsident der IPA Deutschland und Leiter der Abteilung Wirtschaft- und Umweltkriminalität des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg, den IPA-Polizei-Bürgerpreis.
"Der IPA-Bundesvorstand war sich einig, dass das geistesgegenwärtige Handeln von Marlene Bayer eine Auszeichnung verdient. Sie hat in besonderer Weise die Polizei bei ihrer Arbeit unterstützt und dazu beigetragen, viele Menschen vor einem falschen Polizeibeamten zu schützen und fünf Täter der Justiz zuzuführen", so Hoffmann.
Eine Bank aus Baden-Württemberg stiftet für die Preisverleihung 1.000 Euro.
Die Verleihung fand im Rahmen einer Feierstunde am Freitagnachmittag im Polizeipräsidium Unterfranken statt. Polizeidirektor Uwe Sauer begrüßte zu der Veranstaltung und zeigte sich als Leiter der Einsatzzentrale sehr erfreut über die erfolgreiche Einsatzbewältigung und das couragierte Handeln der Dame. Bei einer anschließenden Führung durch die Einsatzzentrale bot sich für die Geehrte die Gelegenheit, den Weg der Notrufe und die zugehörige Einsatzsteuerung unmittelbar dort zu erleben, wo diese rund um die Uhr entgegengenommen werden.
Einigkeit bestand bei den Beteiligten auch darin, weiterhin auf die perfiden Maschen des Callcenter Betrugs hinzuweisen und die Menschen insbesondere mit präventiven Botschaften vor einem Schaden zu bewahren.
Die Kernbotschaften hierzu sind:
- Legen Sie auf! Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
- Übergeben Sie niemals Geldbeträge oder Wertsachen an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!
- Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!
Quelle: Landeskriminalamt Baden-Württemberg (ots)