LKA: Kein Lebenszeichen von mutmaßlichem früheren RAF-Terroristen
Der Präsident des niedersächsischen Landeskriminalamts, Friedo de Vries, hält es für möglich, dass der flüchtige frühere mutmaßliche RAF-Terrorist Ernst-Volker Staub nicht mehr am Leben ist. "Bei Staub haben wir aus den letzten fünf Jahren kein Lebenszeichen", sagte de Vries der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Kurz vor Beginn des Prozesses gegen Staubs mutmaßliche Komplizin Daniela
Klette am kommenden Dienstag sagte de Vries, man habe zwar Spuren von
Ernst-Volker Staub an Gegenständen in Klettes Berliner Wohnung gefunden.
"Wir können aber nicht ausschließen, dass diese erst mit diesen
Gegenständen in die Wohnung gelangten."
De Vries zeigte sich auch
zurückhaltend zu Aussagen von Zeugen, die Staub noch kurz vor der
Festnahme Klettes vor einem Jahr in der Nähe ihrer Berliner Wohnung
gesehen haben wollen. Bei solchen Aussagen sei immer die Frage, wie
belastbar diese seien, sagte er.
Die Fahndung nach Staub laufe
dennoch weiter. "Wir schließen keine Option aus. Einen konkreten
Anhaltspunkt dafür, dass Staub verstorben ist, haben wir nicht",
erklärte de Vries. "Sicher könnte er sich auch im Ausland aufhalten,
ebenso ist es nicht abwegig, dass er sich in Deutschland aufhält, sich
ähnlich wie Klette und Garweg im linken Milieu bewegt."
De Vries
äußerte sich auch zur Veröffentlichung eines Schreibens des flüchtigen
mutmaßlichen Komplizen Burkhard Garweg aus dem Untergrund. "Wir wissen
nicht, ob das Schreiben authentisch ist, ob es tatsächlich von Burkhard
Garweg verfasst wurde", sagte er. "Sofern es von Garweg stammt, kann man
sicher herauslesen, wie stark er nach wie vor in der linksextremen
Ideologie und in Teilen auch mit den Zielen der damaligen RAF verhaftet
ist."
Es gebe jedoch keine Hinweise, dass die Beute aus den 13
Raubüberfällen der früheren Terroristen "zu irgendwelchen anderen
Zwecken als dem Lebensunterhalt verwendet wurde, etwa zur Unterstützung
extremistischer Gruppierungen", sagte de Vries.
Quelle: dts Nachrichtenagentur