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Tod von Kronzeugen im Tönnies-Verfahren gibt Rätsel auf

Archivmeldung vom 03.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Tod des Hauptbelastungszeugen im Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Betrug gegen den Fleischproduzenten Tönnies gibt den Ermittlungsbehörden weiter Rätsel auf. Richard Wieck, dessen Aussagen das Ermittlungsverfahren gegen Clemens Tönnies und weitere Verdächtige ausgelöst hat, war am 30. März diesen Jahres in einem Hotel in Garrel tot aufgefunden worden.

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg, die die Todesursache ermittelte, kam zu dem Ergebnis, dass kein Fremdverschulden vorlag. Wieck war demnach an inneren Blutungen infolge eines Aneurysmas verstorben. Auch ein toxikologisches Gutachten der Staatsanwaltschaft Oldenburg schloss zunächst eine Vergiftung aus.

Nach Informationen von "Report Mainz" wirft inzwischen ein weiteres toxikologisches Gutachten erneut Fragen auf. Das Institut für Rechtsmedizin in Köln, das das Gutachten fertigte, stellt eine extrem hohe Konzentration des Schwermetalls Cadmium im Blut des Verstorbenen fest. So wurden 100ng/mL nachgewiesen. Dieser Wert entspricht etwa dem Hundertfachen der üblichen Cadmiumbelastung im menschlichen Körper. Cadmium wirkt laut Gutachten bereits ab einer Konzentrationen von 15ng/ml toxisch.

Eine Erklärung, wie das Schwermetall in den Körper gelangte, gibt das Gutachten nicht. Das Gutachten kommt aber zu dem Ergebnis, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Cadmiumbelastung und dem Tod Richard Wiecks gebe. Dennoch versucht derzeit, die Staatsanwaltschaft Oldenburg zu klären, wie es zu der extrem hohen Cadmiumkonzentration kommen konnte. Das bestätigte die Sprecherin der Behörde Frauke Wilken gegenüber "Report Mainz".

Richard Wiecks Aussagen hatten das bislang umfangreichste Ermittlungsverfahren in der Fleischbranche ausgelöst. Im September 2007 durchsuchte die Staatsanwaltschaft Bochum das Unternehmen. Ermittelt wird unter anderem wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug bei der Zusammensetzung von gemischtem Hackfleisch. Die Anwälte von Tönnies bestritten dies stets. Die Entscheidung, ob gegen Clemens Tönnies und andere Anklage erhoben wird, soll laut Staatsanwaltschaft Bochum in den nächsten Wochen fallen.

Quelle: SWR Das Erste

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