Seelmann-Eggebert: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses ist "Armutszeugnis"
Archivmeldung vom 29.05.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRolf Seelmann-Eggebert ist Experte für Europas Königshäuser und wird - wie schon bei Prinz Charles und Diana - die Hochzeit von Daniel Westling und Prinzessin Viktoria im schwedischen Königshaus am 19. Juni im Fernsehen kommentieren. Mit dem angehenden Prinzgemahl Westling hat Seelmann Mitleid: "Für einen Mann ist diese Rolle schwierig", sagte der 73-Jährige im Interview mit dem "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe).
"Es beginnt schon damit, dass Westling wegen des Protokolls immer zwei Schritte hinter Viktoria wird gehen müssen." Seelmann bereit sich schon jetzt auf seinen Job vor: "Ich passe bei solchen Veranstaltungen immer darauf auf, ein weibliches Auge dabei zu haben. Denn schon die Beschreibung des Hochzeitskleides ist eine Herausforderung, der ich nicht gewachsen bin. Allein die diversen Weißtöne: Elfenbein, Eierschale und so weiter." Obwohl er seit mehr als 30 Jahren mit Sympathie über die Königshäuser anderer Länder berichtet, wünsche er sich die Monarchie in Deutschland nicht zurück. Den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses hält Seelmann sogar für "ein Armutszeugnis": "Die Institution die da drin war, will man nicht wiederhaben", sagte er. "Ein Park oder ein Kinderspielplatz wären besser an dieser Stelle." Generell fühlt Seelmann auch mit alternden Monarchen: "Warum darf ein König oder eine Königin nicht in Rente gehen? Die arbeiten bis 80, 90 oder 101! Das ist doch unmenschlich, oder?"
Quelle: Der Tagesspiegel