Evolution contra Romantik: Müssen wir uns verabschieden von der ewigen Liebe?
Archivmeldung vom 21.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Theorie klingt niederschmetternd plausibel: Menschenpaare bleiben so lange zusammen, bis der Nachwuchs dem Kleinkindalter entwachsen ist. Dann wenden sie sich zugunsten eines frischen Genpools neuen Sexualpartnern zu. Internationale Scheidungsstatistiken legen die Vermutung nahe, dass von der Paarung bis zur Trennung etwa vier Jahre vergehen. Ist ewige Treue wirklich ein unerreichbares Ideal?
Was Evolutionsbiologen und Verhaltensforscher zum Thema Liebe und
Treue zu sagen haben, rüttelt an der tiefsten Sehnsucht fast jedes
Menschen: der Sehnsucht nach ewiger und exklusiver Liebe. Doch die
Realität sieht anders aus. Die so genannte "serielle Monogamie" hat
Hochkonjunktur: Die meisten Paare trennen sich, sobald das Hochgefühl
der Verliebtheit nachlässt, anstatt gemeinsam durch diese so genannte
Enttäuschungsphase zu gehen. Psychologen sehen jedoch gerade in
dieser Phase einer Beziehung großes Entwicklungspotenzial, weil sie
die Chance bietet, den Partner jenseits von Idealisierungen so
anzunehmen wie er ist.
"Viele Frauen trennen sich lieber von den realen Männern als von
ihren Idealen", sagt der Paartherapeut Wolfgang Hantel-Quitmann in
der neuen Ausgabe von emotion. "Sich von der Idealisierung zu
entfernen, heißt aber nicht, anspruchslos zu werden, sondern
realistischer, menschenfreundlicher. Das ist teilweise viel schwerer,
weil ich mich dann auch dem anderen zeigen muss." Doch erst durch
diese Öffnung entstehe "tiefes Verstanden- und Angenommenwerden" -
die Voraussetzung für echte Partnerschaft.
Quelle: Pressemitteilung emotion, G+J