Steigende Kriminalität im Heimatort verringert die Lebenszufriedenheit
Archivmeldung vom 28.08.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtWenn die Kriminalität in ihrem Heimatort zunimmt, sinkt die Lebenszufriedenheit der Anwohner signifikant. So lautet das zentrale Ergebnis einer Studie auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), die Forscher des DIW Berlin und der ETH Zürich erstellt haben. „Vor allem Gewaltverbrechen wie Mord, Körperverletzung oder Raub beeinträchtigen die Lebenszufriedenheit der Anwohner – auch dann, wenn sie nicht persönlich von den Straftaten betroffen sind“, sagt der DIW-Ökonom Christian Krekel, einer der Autoren. "Eigentumsdelikte wie Einbruch, Autodiebstahl oder Sachbeschädigung haben hingegen kaum Einfluss auf die allgemeine Lebenszufriedenheit.“
Für ihre Untersuchung werteten Christian Krekel und Marie L. Poprawe von der ETH Zürich die Angaben von mehr als 24.000 im SOEP befragten Frauen und Männern aus, die zwischen 1994 und 2012 erhoben wurden. Darüber hinaus analysierten sie die Polizeilichen Kriminalstatistiken, die im gleichen Zeitraum in 295 Landkreisen und 107 kreisfreien Städten in Deutschland erstellt wurden.
Das Ergebnis der für Deutschland repräsentativen Studie: Eine wachsende Kriminalitätsrate an einem Ort führt dazu, dass die dort lebenden Menschen signifikant unzufriedener mit ihrem Leben werden als andere. Wenn die Zahl der Verbrechen um ein Prozent zunimmt, sinkt ihre Lebenszufriedenheit im Durchschnitt um ein Prozent, bei Gewaltverbrechen sogar um drei Prozent. Darüber hinaus machen sie sich signifikant häufiger und stärker Sorgen um Kriminalität. „Gewalttaten führen zu weit größeren Ängsten und einer stärkeren Verunsicherung als Eigentumsdelikte“, sagt Christian Krekel.
Darüber hinaus zeigen die SOEP-Daten: Die Kriminalitätssorgen der Befragten beschränken sich nicht nur auf deren nähere Umgebung, sondern beziehen sich auch auf die Entwicklung in ganz Deutschland. „Offenbar schließen die Menschen aus den eigenen Beobachtungen in ihrer näheren Umgebung auf die Kriminalität überall im Lande“, erklärt Christian Krekel.
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin (idw)