Telefonseelsorge zur Coronakrise: Einsamkeit ist größte Sorge
Archivmeldung vom 20.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Verunsicherung der Bevölkerung macht sich auch bei der Telefonseelsorge bemerkbar. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, steigt die Zahl der Anrufe wegen der Coronakrise deutlich an. Sprecherin Astrid Fischer sagte der Redaktion, im Vergleich zur Vorwoche sei diese aktuelle Lage etwa zehnfach häufiger Gegenstand der Gespräche. Der Trend hält an: "Die Gespräche entwickeln sich gerade sehr in Richtung Corona."
Außerdem berichtete die Telefonseelsorge unter Verweis auf ihre Statistik, dass das Thema vor allem Frauen umtreibe. Fast drei Viertel der Anrufer zur Coronakrise seien weiblich. Und was beschäftigt die Hilfesuchenden? Am häufigsten gehe es um Einsamkeit, am zweithäufigsten um Ängste, so die Sprecherin. Die Sorgen unterschieden sich auch nach Altersgruppen: "Die 50- bis 79-Jährigen sprechen in diesem Zusammenhang eher über Ängste. Jene, die über 80 sind und jünger als 40, sprechen häufiger über Einsamkeit."
Auch der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen warnte vor Folgen für jene, die anfällig für Ängste und gegebenenfalls übersteigerte Reaktionen seien. Bereits jetzt seien deren Routinen gestört. Eine Ausgangssperre könne die Probleme dieser Bevölkerungsgruppe noch verschärfen, hieß es.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)