Die größte Beleidigung des Propheten ist die Ermordung von Unschuldigen
Archivmeldung vom 06.11.2020
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Freigeschaltet durch André Ott"Solch eine Tat ist die größte Beleidigung am spirituellen Erbe des Propheten." Mit diesem Satz verurteilt der muslimische Gelehrte, Prediger und Vordenker der internationalen Hizmet-Bewegung, die Messerattacke in Nizza, bei der drei Menschen in einer Kirche getötet wurden und den Terrorangriff in der Wiener Innenstadt.
Er habe mit großer Trauer davon erfahren, ebenso wie von dem brutalen Mord an dem Pariser Lehrer Samuel Paty wenige Tage zuvor. "Die Tatsache, dass die Täter muslimische Identitäten hatten und religiöse Parolen riefen, vertieft meine Trauer weiter."
Einem Menschen das Leben zu nehmen mit der Begründung, dieser Mensch habe unseren Propheten beleidigt, zeige, dass der Täter die Botschaft des Propheten nicht verstanden habe. Muhammed selbst sei sein Leben lang allen Beleidigungen und Respektlosigkeiten ihm gegenüber mit Sanftmut, Vergebung und Barmherzigkeit begegnet. Mit Großmut habe er die Herzen derer gewonnen, die ihm gegenüber feindselig waren.
Gülen, der seit über 20 Jahren in den USA lebt, und Tausende seiner Anhänger engagieren sich weltweit für einen modernen demokratischen Islam, für Gleichberechtigung von Männern und Frauen sowie den interreligiösen Dialog. Vor allem durch ihre erfolgreiche Bildungsarbeit hat die Hizmet-Bewegung weltweit große Bedeutung erlangt. Als Ansprechpartner der Bewegung in Deutschland fungiert die Stiftung Dialog und Bildung in Berlin.
Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung, unterstreicht die Worte des Gelehrten: "Ich kann die Empörung vieler Muslime gut verstehen. Hohn und Spott über das, was einem heilig ist, tun weh." Trotzdem sei die Gewalt unverzeihlich: "Nichts rechtfertigt die Ermordung eines Menschen; auch nicht die Beleidigung des Sakralen!" Das Engagement der Bewegung sei jetzt umso wichtiger, meint Karakoyun, damit die Menschen zu Verständnis, Versöhnung und Frieden zurückfinden. "Sobald die Pandemie wieder physische Begegnungen zulässt, werden wir die Dialogarbeit mit noch größerer Entschlossenheit wieder aufnehmen."
Quelle: Stiftung Dialog und Bildung (ots)