Neue Vorwürfe gegen Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz
Archivmeldung vom 26.03.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtGegen den Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, gibt es neue Vorwürfe. Nachdem bekannt worden war, dass Ackermann in seinem eigenen Bistum pädophile Pfarrer als Seelsorger beschäftigt ("Spiegel" 12/2012), werfen nun zwei Pfarrer aus dem saarländischen Ort Köllerbach dem Trierer Bischof und dessen Ordinariat "Vertuschung statt Aufklärung" vor, berichtet der "Spiegel" vorab.
Die beiden Geistlichen hatten 2010 von mehreren Verdachtsfällen sexueller Gewalt in der Köllerbacher Gemeinde St. Martin erfahren und daraufhin unverzüglich die Bistumsleitung informiert. Statt der erhofften Aufklärung wurden in einem Schreiben im Auftrag der Bistumsleitung die von Pater Klaus Gorges innerkirchlich gemeldeten Vorfälle in Köllerbach lediglich als "Gerüchte" bezeichnet, "die sich nicht erhärtet" hätten.
Dabei hatten Zeugen auch gegenüber dem Priester Guido Ittmann die Vorfälle bestätigt. Ittmann und ein Opfer stellten Strafanzeige, die allerdings wegen Verjährung nicht weiter verfolgt werden konnte. Das Bistum fühlt sich zudem für die mutmaßlichen Täter kirchenrechtlich nicht zuständig. Nach seinem Aufklärungsbemühungen bekam Pfarrer Ittmann neben Drohbriefen auch einen Sack mit Tierkadavern vor die Haustüre und tote Fledermäuse in den Weihwasserkrug seiner Kirche gelegt.
Ackermanns Personalchef habe ihn angewiesen, sich still zu verhalten und den Missbrauchsfällen nicht nachzugehen, so Ittmann. Das Bistum wollte sich zu dem Vorwurf nicht äußern. Das Generalvikariat schrieb ihm, Veröffentlichungen des Pfarrers müssten vorher abgezeichnet werden. Ittmann: "Ich kann nicht fassen, das dies die Reaktion des Bistums auf einen Missbrauchsverdacht ist." Einige der mutmaßlichen Täter seien in der Diözese immer noch aktiv.
Quelle: dts Nachrichtenagentur