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Fall "Bundeskunsthalle": Skandal der "experimentellen Geldwirtschaft" der Geschäftsführung weitet sich aus

Archivmeldung vom 14.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die prächtige Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (KAH) in Bonn hat ein eklatantes Haushaltsdefizit von rund sechs Millionen Euro. Angesichts dieses Missmanagements ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft gegen Museumsleiter Wenzel Jacob und den kaufmännischen Geschäftsführer Wilfried Gatzweiler.

Laut Bundesrechnungshof haben Jacob und Gatzweiler die seriöse Betriebsführung nicht so genau genommen, wie das Kunstmagazin art in seiner neuesten Ausgabe berichtet, die am 15. Juni 2007 im Handel erhältlich ist. Die Geschäftsführung der KAH muss nun mit straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen rechnen. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Vorwurfs der Untreue, des Missmanagements und der Vorteilsgewährung. Dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bernd Neumann, wurde empfohlen, rechtliche Schritte einzuleiten.

Laut Bundesrechnungshof wurde das sechs Millionen Euro hohe Defizit über Jahre gegenüber dem Kuratorium verheimlicht. Wie art in seiner Mai-Ausgabe berichtete, sind die Verluste durch die vom KAH veranstalteten Freiluftkonzerte entstanden. Der Bericht listet eine lange Reihe eklatanter Versäumnisse auf, die von fehlender Kostenkontrolle, zweckwidriger Verwendung von Bundesmitteln bis zu Verletzung der Informationspflicht reicht. Ein Mitglied des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages bezeichnete die KAH-betriebsführung als "experimentelle Geldwirtschaft".

Einen besonderen öffentlichen Schaden bedeutet das unangemessene Repräsentationsverhalten der Geschäftsführung. Übernachtungen in Luxushotels, Spesenrechnungen aus Cocktailbars oder die Verwendung von dienstlichen Bonusmeilen zu privaten Zwecken widersprechen dem Bundesreisekostengesetz.

Steffen Kampeter (CDU), Vorsitzender des Haushaltsgremiums, das sich mit dem Fall befasst, fordert nun eine Diskussion über die "Wirksamkeit von Kontrollmechanismen". Denn das Kuratorium der KAH hat sich offensichtlich als unfähig erwiesen, seine Aufsichtsfunktion zu erfüllen. Kampeter fordert ein kleines Gremium aus Verwaltungsdirektoren anderer Institute.

Quelle: Pressemitteilung art

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