Umfrage: Jeder dritte Eigentümer hat Probleme beim Ausfüllen der Formulare zur Grundsteuer
Archivmeldung vom 12.09.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićRund 1,8 Millionen Grundstücksbesitzer in Brandenburg und über 800.000 in Berlin müssen bis zum 31. Oktober eine Grundsteuererklärung abgeben. Die Proteste von Betroffenen und Interessenverbänden reißen nicht ab, sie verlangen eine Fristverlängerung und außerdem die Vereinfachung der Formalitäten.
Die rbb-Fernsehsendung SUPER.MARKT hat dazu eine repräsentative Umfrage (Forschungsinstitut Insa Consulere) in Auftrag gegeben. Diese belegt: Grundsätzlich hatten 36 Prozent der Grundstücksbesitzer Probleme mit den Formularen und mussten sich Hilfe organisieren - bei Familienmitgliedern, Steuerbüros und Finanzämtern.
Befragt wurden je 250 Eigentümer in Berlin und Brandenburg. Gut 40 Prozent davon haben die Formulierungen und die Gestaltung der Fragebögen kritisiert. Die Bearbeitung der Formulare ist vertrackt, viele Menschen verzweifeln an den vielen Nummern, Zahlen und Fachbegriffen.
Gegenüber dem Verbrauchermagazin SUPER.MARKT räumt Frederik Bombosch von der Berliner Senatsbehörde für Finanzen ein, dass in den Formularen Worte stecken, "die nicht zum täglichen Sprachgebrauch" gehören. Das Ganze sei deshalb "mit einer gewissen Mühe verbunden".
Entsprechend schwach ist der Rücklauf. Bislang haben nach Auskunft der zuständigen Behörden lediglich 13% in Berlin und in Brandenburg sogar nur 10% die Erklärungen zur Grundsteuer abgegeben. Senatssprecher Bombosch glaubt trotzdem, dass die meisten Betroffenen "in überschaubarer Zeit und mit überschaubarem Aufwand diese Erklärung anfertigen können."
Doch ein Viertel der Befragten wünscht sich unbedingt eine Fristverlängerung für die Abgabe. Etwa ein Drittel hätte sich zudem ein Hilfe-Center für das Ausfüllen gewünscht. 40 Prozent der Teilnehmer an dieser Studie waren gar grundsätzlich der Meinung, dass die Grundsteuer überhaupt nicht reformiert werden sollte.
Unklar ist, ob die Abgabefrist noch verlängert wird. Bundesfinanzminister Lindner hatte diese Option angesichts der geringen Zahl von eingegangenen Erklärungen nicht ausgeschlossen. Die Finanzminister der Länder wollen am 22. September darüber beraten. Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD) hat unterdessen an die Grundbesitzer des Landes appelliert, ihre Grundsteuererklärung bis Ende Oktober einzureichen. Die Entscheidung über eine Fristverlängerung werde nicht allein in Brandenburg getroffen. Sie wünsche sich deshalb, dass die Erklärungen abgegeben würden, sagte Lange dem rbb. Um dies zu erleichtern, würden viele Papierunterlagen ausgegeben.
Der Großteil der Befragten, rund drei Viertel, besitzt demnach mindestens eine Wohnung oder ein Haus, ein Viertel muss Angaben zum Eigentum machen, weil ein Wochenendgrundstück, eine forst- oder landwirtschaftliche oder eine Gewerbe-Fläche zum Besitz gehört. Gefragt wird nach Daten wie Wohnfläche, Alter der Wohnung, Bodenrichtwert und Nummer des Flurstücks.
Diese Informationen und Tipps, wie man es selber schafft oder wo es Hilfe gibt: Verbrauchermagazin SUPER.MARKT, Montag 12.09.2022, 20.15 Uhr im rbb, anschließend in der Mediathek.
Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)