Zeitung: BKA übersah wichtige Spur zu NSU-Tätern
Archivmeldung vom 27.09.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei den Ermittlungen des Bundeskriminalamts (BKA) zur Mordserie des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) sind offenbar weitere Pannen bekannt geworden. Ein Fax des BKA aus den Akten des NSU-Untersuchungsausschusses, das der "Bild-Zeitung" vorliegt, soll laut des Zeitungsberichts belegen: Die BKA-Ermittler verfolgten nach dem fünften Mord (25.02.2004) an einem türkischen Imbissbuden-Betreiber zwar die richtige Spur, suchten aber nach den falschen Tätern.
Die Munition des "US-Herstellers PMC" und die "identische Waffe (Ceska 7,65 mm)", die die Täter benutzten, führten die deutschen Ermittler in die Schweiz. Sie landeten sogar bei dem Schweizer Waffenhändler "Schläfli & Zbinden" in Bern, von dem die tschechische Pistole ursprünglich stammt. Das BKA vermutete hinter der Mordserie "Auftragsmorde" und "Rauschgiftgeschäfte" im türkischen Drogen-Milieu. Die deutschen Ermittler fragten per Fax über deutsche Verbindungsbeamte des BKA bei den Schweizer Kollegen daher an, ob "türkische Staatsangehörige" vor den Morden als "Munitionserwerber" in Frage kommen. Als die Schweizer das verneinten, verfolgte das BKA die Spur nicht weiter und verlor so einen wichtigen Anknüpfungspunkt für die Ermittlung der Zwickauer Neo-Nazi-Killer Trios.
Plante NSU Anschläge in Braunschweig? NP-Exklusiv
Offenbar hatte die rechtsextreme Zwickauer NSU-Terrorzelle Anschläge auch in Braunschweig geplant. Nach einem Bericht der in Hannover erscheinenden "Neue Presse" fand sich unter den Asservaten ein Stadtplan von Braunschweig. Auf einem Kartenausschnitt waren mit blauem Stift Punkte markiert. Der türkische Generalkonsul Tunca Özcuhadar machte die Kreuze als Adressen von Moscheen, türkischen und iranischen Restaurants sowie Geschäften aus. Er habe nie gewusst, dass es eine solche Karte gab, sagte der Diplomat der Zeitung. Trotz der Zusicherung von Innenministern und Sicherheitsbehörden, alles für Sicherheit und Schutz zu tun, komme es nach wie vor zu Übergriffen, meist von Rechtsextremisten. "In den vergangenen Woche gab es islamfeindliche Schmierereien an der Ditib-Moschee in Göttingen und einer benachbarten Gemeinde wurde ein abgehackter Schweinekopf mit eingeritztem Hakenkreuz vor die Tür geworfen", berichtet Özcuhadar. Wie die "Neue Presse" ebenfalls berichtet, hatten die drei Rechtsterroristen Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos nach dem sechsten Mord ausgelassen auf einem Campingplatz in Gifhorn als Gäste einer Hochzeit mitgefeiert. Durch das Grölen von Naziliedern fielen sie anderen Campern auf. Der Campingplatzbesitzer rief die Polizei zu Hilfe ."Die hat gesagt, ich solle mich nicht so anstellen", sagte er. Nicht einmal die Personalien seien überprüft worden
Quelle: dts Nachrichtenagentur / Neue Presse