MLP AG: „Patienten und Ärzte bemängeln Verschlechterung der Gesundheitsversorgung“
Archivmeldung vom 28.11.2008
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Freigeschaltet durch [email protected]MLP AG präsentiert Ergebnisse des 3. MLP Gesundheitsreports Wiesloch, im November 2008: Der MLP Gesundheitsreport ist eine repräsentative Studie, den das Institut für Demoskopie Allensbach mit Unterstützung der Bundesärztekammer im Auftrag der MLP AG erstellt hat.
Laut der Studie sind Ärzte vor allem aufgrund des zunehmenden Kostendrucks bei Behandlungs- und Medikamentenabrechnungen pessimistisch. Patienten erwarten steigende Krankenkassenbeiträge und höhere Medikamentenzuzahlungen. Kritik wird in der Studie auch an dem für Kassenpatienten entworfenen Gesundheitsfonds laut. Patienten und Ärzte erwarten kaum Entlastung von den hierzu geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. Mehr als die Hälfte der Patienten und Ärzte in Deutschland beklagt eine zurückgehende Qualität in der Gesundheitsversorgung. Dies ist das Kernergebnis des 3. MLP Gesundheitsreports.
Laut MLP-Gesundheitsreport sagen inzwischen 60 Prozent der Bevölkerung, dass sich die Qualität der Gesundheitsversorgung in den vergangenen zwei bis drei Jahren verschlechtert hat. Die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems als „gut“ oder „sehr gut“ bezeichnen 59 Prozent der Bevölkerung – das sind fünf Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr und sogar 23 Prozentpunkte weniger als 1994.
Große Skepsis besteht über die Zukunft des Gesundheitssystems: Der Politik trauen nur noch 16 Prozent der Bürger und 15 Prozent der Ärzte die Sicherung einer langfristig guten Gesundheitsversorgung zu. Im Gesundheitsreport der MLP AG rechnen dagegen 82 Prozent der Bürger mit steigenden Beiträgen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und rund drei Viertel mit weiter erhöhten Zuzahlungen für Medikamente in den nächsten zehn Jahren. Dass es zunehmend zu einer „Zwei-Klassen-Medizin“ kommt, erwarten 69 Prozent der Bürger und sogar 87 Prozent der Ärzte. Gleichzeitig glauben laut Report der MLP AG 84 Prozent der Ärzte, dass es künftig schwieriger wird, alle medizinisch notwendigen Leistungen zu verordnen und fordern grundlegende Reformen, um das Gesundheitssystem auf den demografischen Wandel vorzubereiten. Ein entscheidender Grund für den Pessimismus der Ärzte sind deren wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Schon heute fühlen sich laut Gesundheitsreport der MLP AG 56 Prozent der Ärzte „stark“ oder „sehr stark“ vom Kostendruck betroffen; unter den niedergelassenen Ärzten sind es sogar 69 Prozent. Bereits heute erbringen 73 Prozent der Niedergelassenen laut eigenen Angaben häufig Leistungen, deren Kosten nicht übernommen werden – für die Zukunft befürchten mehr als zwei Drittel der Ärzte, dass die zunehmende Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte negative Auswirkungen auf die Qualität der Gesundheitsvorsorgung hat. 61 Prozent erwarten, dass der Kostendruck nach Einführung des Gesundheitsfonds am 1. Januar 2009 weiter zunimmt.
Die Untersuchung der MLP AG beschäftigt sich auch mit dem Gesundheitsfonds: Von den gesetzlich Krankenversicherten glauben lediglich 38 Prozent, dass sie persönlich von der Einführung des ab 2009 eingeführten Gesundheitsfonds betroffen sind. Von denjenigen, die schon von der Einführung des Fonds gehört haben (76 Prozent), rechnen 47 Prozent mit einem Rückgang der Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Zudem zweifeln 56 Prozent der Bürger – und 73 Prozent derjenigen, die konkrete Vorstellungen über den Gesundheitsfonds haben – daran, dass mit dieser Reform die Versorgung finanziell längerfristig sichergestellt ist. Unter den Ärzten sind 31 Prozent (Niedergelassene 42 Prozent) der Überzeugung, dass sich die Gesundheitsversorgung mit der Einführung des Fonds verschlechtert – von der Gesundheitspolitik der Bundesregierung insgesamt haben laut der MLP-Studie 85 Prozent der Ärzte „keinen guten Eindruck“. Privat Versicherte fühlen sich dem Gesundheitsreport zufolge gut abgesichert. Während sich gesetzlich Versicherte lediglich zu 56 Prozent gut abgesichert fühlen, sind es unter den privat Versicherten 89 Prozent. Weiter zugenommen hat unter den gesetzlich Versicherten das Interesse am Abschluss einer (weiteren) privaten Zusatzversicherung. Zogen dies im Jahr 1997 noch 23 Prozent in Erwägung, sind es mittlerweile 44 Prozent. Für knapp drei Viertel der niedergelassenen Ärzte haben Privatpatienten eine hohe Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg der Praxis.
Der MLP Gesundheitsreport ist eine repräsentative Umfrage unter rund 1.800 Bundesbürgern und mehr als 500 Ärzten.