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Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Fatih Kaplan

Archivmeldung vom 02.11.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Freepik / WB / Eigenes Werk
Bild: Freepik / WB / Eigenes Werk

Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat gegen Mitglieder des islamistischen Kaplan-Verbandes Anklage erhoben. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" aus Justizkreisen erfuhr, soll sich auch der inhaftierte Sohn des sogenannten "Kalifen von Köln" als Geldsammler und Führungsmitglied vor dem Landgericht in Koblenz verantworten.

Im Kern geht es um den Verdacht, dass die Angeklagten die verbotene Organisation des im türkischen Exil lebenden Oberhauptes, Metin Kaplan, hierzulande weiterführten. Ein Gerichtssprecher wollte den Sachverhalt auf Anfrage nicht kommentieren.

Zu den Schlüsselfiguren in dem Ermittlungskomplex zählte der Sohn des Hasspredigers, der Kölner Fatih Kaplan. Ende Juni musste der 42-Jährige nebst zwei weiteren Kombattanten in Untersuchungshaft. Insgesamt durchsuchten die Staatsschützer im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz 50 Objekte in sechs Bundesländern. Ermittelt wird gegen 41 Funktionäre. Offenbar wollten die Tatverdächtigen den Extremisten-Verband wieder zu alter Größe aufbauen. Fatih Kaplan soll an seinen Vater Spenden weitergeleitet und den Mittler zu den hiesigen Verbandsfürsten gegeben haben.

Vor 22 Jahren hatte der Düsseldorfer Staatsschutzsenat seinen Vater wegen eines Mordaufrufs gegen einen Rivalen zu vier Jahren Haft verurteilt. Halil Ibrahim Sofu starb in Berlin durch etliche Schüsse. Der Täter wurde nie gefasst. Der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) erließ das Verbot gegen die Kaplan-Vereinigung. Die Behörden schoben das Oberhaupt nach verbüßter Haftstrafe in seine türkische Heimat ab. Dort machte ihm die Justiz erneut den Prozess - und zwar wegen Hochverrats.

Kaplan soll großangelegte Anschlagspläne ausgeheckt haben. Erst im Jahr 2016 kam der an Krebs erkrankte "Kölner Kalif" wieder frei, weil ein türkisches Revisions-Gericht von den Vorwürfen entlastete. Seither, so die Ermittlungen, soll Kaplan wieder die Geschicke der deutschen Sektionen lenken. Dabei soll sein Sohn den Ermittlungen zufolge eine herausragende Rolle spielen.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)


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