Bestsellerautor Möller hält Deutsche und Polen für sehr ähnlich
Archivmeldung vom 15.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Kabarettist und Bestsellerautor Steffen Möller hält Deutsche und Polen für gar nicht so verschieden. "Die Deutschen sind den Polen sehr ähnlich. Beide trinken gerne Bier, sie lieben die Schrebergarten-Gemütlichkeit und sind sehr skeptisch", sagt der Autor des Buches "Viva Polonia" der ZEIT.
Der große Unterschied sei die Sprachbarriere. "Würden die Deutschen nicht denken, dass die polnische Sprache völlig unverständlich ist - vom Temperament her würden die beiden Nationen gut zusammenpassen", sagt Möller, der seit 14 Jahren in Polen lebt und dort einer der bekanntesten Deutschen ist. "Die Polen sind gegenüber Deutschen eigentlich aufgeschlossen. Nach den Deutschen kamen ja noch die Russen, und die sind dann gleich 40 Jahre dageblieben. Die Deutschen gelten heute als das kleinere Übel", fügt er hinzu.
Über den richtigen
Umgang mit der deutsch-polnischen Geschichte sagt Möller: "Natürlich
ist die Vergangenheit da. Aber sobald die Polen merken, dass ein
Deutscher diese Vergangenheit nicht abstreitet, sondern darüber
spricht, werden sie locker." Gerade Unternehmen, die nach Polen
expandieren, machen an diesem Punkt nach Möllers Ansicht Fehler: "Ich
moderiere oft Parties von deutsch-polnischen Firmen, und da geht es den
Polen auf die Nerven, wenn sie das Gefühl haben, da kommt ein Deutscher
und tut so, als sei nichts gewesen. Für deutsche Unternehmer, die in
Polen eine Filiale gründen, hat dieses Thema keinen Platz, das sollten
mal schön Historiker oder Politiker machen. Sie behandeln die Polen oft
herablassend. Die Polen folgern dann: Aha, die angebliche
Vergangenheitsbewältigung ist etwas für Sonntagsreden."
Quelle: DIE ZEIT