Russische Teilnehmer des Petersburger Dialogs kritisieren Quadriga-Absage
Archivmeldung vom 19.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRussische Teilnehmer des Petersburger Dialogs haben offenbar heftige Kritik an der Absage der Verleihung des Quadriga-Preises an Russlands Premier Wladimir Putin geübt. "Eine Reihe russischer Teilnehmer wertete den Vorgang als Angriff gegen Russland", sagte der Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks, der "Frankfurter Rundschau". "Sie sehen die Absage der Preisverleihung als Ergebnis einer gezielten Pressekampagne", sagte Fücks.
Auf deutscher Seite sei diesen Anschuldigungen kaum jemand entgegengetreten, beklagte er. Die vorherrschende Haltung auf deutscher Seite sei offenbar, den Petersburger Dialog als eine "deutsch-russische Freundschafts-Veranstaltung" zu betrachten, so Fücks. "Es macht sich eine Atmosphäre breit, in der Kritik an politischen Entscheidungen und Tendenzen in Russland als unfreundlicher Akt gewertet wird." Fücks, selbst Teilnehmer des Petersburger Dialogs, forderte dagegen einen konstruktiv-kritischen Dialog. "Es geht nicht darum, Russland zu verteufeln", sagte er zur FR. "Wir arbeiten in Russland, wir haben unsere Partner in Russland, uns liegt daran, dass Russland Teil eines demokratischen Europas wird. Wir wollen eine strategische Partnerschaft, aber auf der Basis gemeinsamer Werte." Der Petersburger Dialog müsse zurückkehren zu dem, was er ursprünglich sein sollte - ein zivilgesellschaftliches Forum, forderte Fücks. Dazu sei es hilfreich, den Dialog von den Regierungskonsultationen abzukoppeln und auf den zeremoniellen Aufwand zu verzichten, so Fücks. Auf russischer Seite sei der Petersburger Dialog inzwischen "vollständig verstaatlicht", auf deutscher zu einem "halboffiziellen Ereignis" geworden. "Die Zahl der unabhängigen Teilnehmer kann man an einer Hand abzählen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur