B2: Teuer bezahlte Schleusung endet bei Mittenwald
Archivmeldung vom 08.11.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundespolizei hat am Montag (7. November) bei Mittenwald einen mutmaßlichen Schleuser festgenommen. Der im Süden des Bezirks Oberbayern gemeldete Türke hatte mit seinem Pkw vier Landsleute über die deutsch-österreichische Grenze befördert.
Nach ersten Erkenntnissen war die Fahrt die letzte Etappe einer organisierten und teuer bezahlten Schleusung. Der 48-jährige Fahrer wurde noch am selben Tag auf richterliche Anordnung hin in München ins Gefängnis gebracht.
Garmisch-Partenkirchner Bundespolizisten stoppten das Fahrzeug mit deutschen Kennzeichen auf der B2 im Rahmen der Grenzkontrollen. Lediglich der Mann am Steuer konnte sich ausweisen. Er händigte den Beamten einen türkischen Pass und eine deutsche Aufenthaltserlaubnis aus. Seine vier Begleiter verfügten über keine Papiere. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich ebenfalls um türkische Staatsangehörige. Die Migranten erklärten, aufgrund ihrer kurdischen Zugehörigkeit aus der Türkei geflohen zu sein. Hierfür hätten sie einer Schleuserorganisation 20.000 Euro gezahlt. Die Tour von Italien nach Deutschland habe allein 1.600 Euro gekostet.
Bei der Durchsuchung des Fahrzeugführers fanden die Bundespolizisten in dessen Jackentasche prompt Bargeld in Höhe von 1.600 Euro. Das Geld wurde als möglicher Schleuserlohn eingezogen. Der türkische Fahrer ist, wie sich bei der Überprüfung seiner Personalien herausstellte, polizeibekannt. Gegen ihn war in der Vergangenheit bereits in über zehn Fällen vorgegangen worden, unter anderem wegen Bedrohung, Körperverletzung, Untreue, Betrugs und Geldwäsche. Mit seiner Festnahme schließen sich nunmehr auch noch Ermittlungen der zuständigen Bundespolizeiinspektion Rosenheim wegen Einschleusens von Ausländern an. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprechend ordnete das Amtsgericht in München die Untersuchungshaft an. Der Mann wurde in die Justizvollzugsanstalt Stadelheim eingeliefert. Die vier von ihm offenbar geschleusten Personen konnten nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet werden.
Quelle: Bundespolizeidirektion München (ots)