LKA: Italienische Anarchisten bekennen sich zu Ackermann-Bombe
Archivmeldung vom 08.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie entschärfte Briefbombe gegen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann stammt nach Angaben des Landeskriminalamts Hessen von italienischen Anarchisten. Wie die Behörde am Donnerstagabend mitteilte, wurde im Rahmen der Spurensicherung ein verstecktes, gerolltes und in italienischer Sprache verfasstes Bekennerschreiben gefunden.
Demnach bekennt sich die "FAI"(Federazione Anarchica Informale) zu dem versuchten Briefbombenanschlag gegen Ackermann. Der Verfasser spreche von "3 Explosionen gegen Banken, Bankiers, Zecken und Blutsauger". Demnach müsse davon ausgegangen werden, dass noch zwei weitere Briefbomben verschickt worden sein könnten.
Bei der "FAI" handelt es sich um eine terroristische, linksanarchistische Organisation. Die Gruppe hat in der Vergangenheit mehrfach die Verantwortung für Anschläge gegen staatliche Organisationen in Europa mit Schwerpunkt in Italien übernommen. 2003 gab es einen Anschlagsversuch mittels Briefbombe auf die EZB in Frankfurt am Main.
Lindner entsetzt über Anschlagsversuch auf Ackermann
Mit Entsetzen hat der Generalsekretär der FDP, Christian Lindner, auf den versuchten Briefbombenanschlag auf Deutsche-Bank-Chef Ackermann reagiert. Der vereitelte Anschlag reihe sich ein in eine Kette von Versuchen, mit Gewalt das Miteinander zu stören, sagte Lindner gegenüber der Onlineausgabe des "Handelsblatts". "Der Chef der Deutschen Bank wird als Person ja fortwährend in der öffentlichen Debatte dämonisiert. Das sollte beendet werden", verlangte der FDP-Generalsekretär. "Die Probleme der Finanzmarktordnung dürfen nicht einer einzelnen Person angelastet werden."
Polizeigewerkschaft warnt vor gefährlicher Entwicklung
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, muss der Anschlagsversuch auf Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann "sehr ernst" genommen werden. "Der Vorfall zeigt in erschreckender Deutlichkeit, wie wichtig politische Entscheidungen sind, die Finanzkrise zu beenden und wieder gesellschaftliche Beruhigung eintreten zu lassen", sagte Wendt "Handelsblatt-Online". Es seien gerade ungewisse Zeiten und Abläufe, die bei manchen Menschen "völlig irrationale Ängste und Wutgefühle" entstehen ließen. Die Ungewissheit darüber, ob es auch bei uns in Deutschland zu einem Verlust an Wohlstand und sozialer Sicherheit kommen könnte, richte sich dann recht undifferenziert auf die Banken. "Das ist eine nicht ungefährliche Entwicklung", warnte der Polizeigewerkschafter. Ob jetzt gezielte Schutzmaßnahmen notwendig seien, müsse aus den Ermittlungen abgeleitet werden, sagte Wendt weiter. "Bislang scheint das eher nicht erforderlich zu sein, denn die vorhandenen Sicherheitssysteme haben funktioniert." Es wäre aber "völlig falsch, die ohnehin vorhandenen Ängste in der Bevölkerung noch durch Spekulationen anzuheizen, jetzt ist höchste Zeit für kluge Politik und die Wiederherstellung des Ansehens unserer Finanzinstitute". Dazu müssten diese selbst aber auch "erkennbare Beiträge" leisten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur