ZdK-Chef Glück: Kirche tabuisiert Sexualität
Archivmeldung vom 08.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, sieht einen generellen Zusammenhang zwischen den aktuellen Missbrauchs-Vorwürfen gegen Geistliche und dem Verdrängen und Tabuisieren von Sexualität in der katholischen Kirche.
Zugleich warnte Glück im Gespräch mit der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post davor, Priester und Ordensleute einem Generverdacht auszusetzen. Auch bestehe kein Zusammenhang zwischen der Verpflichtung der Geistlichen zum Zölibat und dem Missbrauch pubertierender Jugendlicher. Die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen sei in kirchlichen Einrichtungen "eher deutlich geringer" sei als in anderen Einrichtungen. Allerdings stellte der oberster Repräsentant katholischer Laien in Deutschland die Gefahr eines großen Glaubwürdigkeitsverlustes der Kirche fest, falls sie den Menschen nicht zügig den begründeten Eindruck vermittle, dass die Missbrauchs-Fälle mit vorbehaltloser Offenheit untersucht werden. Glück: "Die Kirche versteht sich als moralische Autorität, und sie zeichnet gerne ein nahezu perfektes Bild von sich selbst; deshalb gerät sie noch stärker als andere Institutionen bei vergleichbaren Vorwürfen in Glaubwürdigkeits-Probleme, wenn sie nicht mit Offenheit reagiert."
Quelle: Rheinische Post