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Bürgerstiftungen wollen Gesellschaft gestalten, nicht Bürokratie verwalten

Archivmeldung vom 17.05.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Stiftung Aktive Bürgerschaft/Christian Schnettelker"
Bild: "obs/Stiftung Aktive Bürgerschaft/Christian Schnettelker"

Anlässlich des Deutschen Stiftungstages ruft die Stiftung Aktive Bürgerschaft die Bundesregierung dazu auf, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Entbürokratisierung und Förderung des bürgerschaftlichen Engagements beherzt und weitreichend umzusetzen.

"Warum engagieren sich tausende Männer und Frauen ehrenamtlich in Gremien von Bürgerstiftungen? Weil sie unsere Gesellschaft mitgestalten wollen, etwa wenn es um die Bildungschancen junger Menschen geht oder die Integration von Geflüchteten", sagt Dr. Stefan Nährlich, Geschäftsführer der Stiftung Aktive Bürgerschaft. Gestaltungsmotive stehen bei den Ehrenamtlichen ganz klar im Vordergrund. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen Umfrage über "Gremien in Bürgerstiftungen", die die Stiftung Aktive Bürgerschaft 2017 durchgeführt und im "Report Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2017" veröffentlicht hat. Häufig bleibt für das Gestalten aber keine Zeit. Verwaltung und Regulierung, zeitlich und finanziell enge Ressourcen sind Herausforderungen für viele Bürgerstiftungen.

Stimmen aus der Praxis

"Ehrenamtliches Engagement wird zurzeit stark durch Regulierungsanforderungen belastet, beispielsweise durch die EU-Geldwäscheverordnung oder die EU-Datenschutzverordnung. Es wäre wünschenswert, wenn Politik und Verwaltung berücksichtigen würden, wen sie außer den eigentlichen Adressaten der Regulierungen noch treffen." Annegret Sonnenberg, bis 04.05.2018 Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Wiesloch (Baden-Württemberg).

"Die Ressourcen an Ehrenamtlichkeit werden nicht größer, dafür die Anforderungen. Ein neuer, größerer Wurf der Engagementförderung müsste ehrenamtliches Engagement und nicht nur politische Betätigung im Bereich des Arbeitslebens besser ermöglichen. Auch Arbeitgeber profitieren von solchem Engagement." Dr. Klaus Lang, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Osnabrück (Niedersachsen).

"Viele Bürgerstiftungen arbeiten heute mit über hundert Ehrenamtlichen und mehreren Millionen Stiftungskapital. Dies rein ehrenamtlich zu verantworten und aus dem Wohnzimmer zu managen ist nicht mehr möglich. Möglichkeiten, Büro- und Personalkosten über eine öffentliche Förderung zu finanzieren, wären hilfreich." Manfred Wortmann, Kuratoriumsvorsitzender der Bürgerstiftung Hellweg-Region (Nordrhein-Westfalen).

Report Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2017

Der "Report Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2017" erhebt seit 2006 die Finanzdaten der Bürgerstiftungen und bereitet Fakten grafisch anschaulich auf. 2017 wurden in der Vollerhebung 405 Bürgerstiftungen in Deutschland befragt, die den "10 Merkmalen einer Bürgerstiftung" des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen entsprechen. Der Rücklauf lag bei 72 Prozent. An der repräsentativen Sonderumfrage "Motive und Herausforderungen 2017" nahmen 452 Vorstände und Stiftungsräte bzw. Kuratoriumsmitglieder aus Bürgerstiftungen teil. Bei der Sonderumfrage zur Gremienarbeit und -nachfolge lag der Rücklauf bei 33 Prozent.

Was sind Bürgerstiftungen?

Eine Bürgerstiftung ist eine unabhängige, autonom handelnde, gemeinnützige Stiftung von Bürgern für Bürger mit möglichst breitem Stiftungszweck. Sie engagiert sich nachhaltig und dauerhaft für das Gemeinwesen in einem geografisch begrenzten Raum und ist in der Regel fördernd und operativ für alle Bürger ihres definierten Einzugsgebiets tätig. Sie unterstützt mit ihrer Arbeit bürgerschaftliches Engagement. Mehr dazu in den "10 Merkmalen einer Bürgerstiftung" des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen: www.aktive-buergerschaft.de/buergerstiftungen/modell-buergerstiftung

Stiftung Aktive Bürgerschaft

Die gemeinnützige Stiftung Aktive Bürgerschaft ist das Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der Volksbanken Raiffeisenbanken. Sie unterstützt bundesweit die mehr als 400 Bürgerstiftungen bei Managementaufgaben, Projekten und der Gewinnung von Stiftern und Aktiven. Mit dem Service-Learning-Programm sozialgenial unterstützt sie mehr als 660 Schulen in Nordrhein-Westfalen und Hessen darin, junge Menschen frühzeitig an ehrenamtliches Engagement heranzuführen. Weitere Informationen: www.aktive-buergerschaft.de

Quelle: Stiftung Aktive Bürgerschaft (ots)

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